Frühjahrsmarkt 2024

Colour your life

Colour your life - April 2012

ZierapfelFarbenspiele

Das Colour-your-Life-Thema für den April heißt Farbenspiele. Kein Wunder, denn der April bietet eine Fülle an frischen und leuchtenden Frühlingsfarben

Kein Halten mehr: Die Obstbäume blühen

Der für den April typische Wechsel zwischen fast sonnig-milden Frühlingstagen und nasskalten Regenphasen hat ihm den Ruf eingebracht, ein sehr launischer Monat zu sein. Für Gartenbesitzer haben die kühleren Regentage aber durchaus ihr Gutes, denn der April ist ideal zum Pflanzen von Gehölzen und Stauden: Die Temperaturen sind im Allgemeinen noch nicht sehr hoch, die Erde ist oft vom Winter her noch gut feucht und die häufigen Schauer ersparen manches Mal das Gießen. An sonnigen Apriltagen dagegen lockt der Garten schon mit fast magischer Kraft nach draußen und bietet immer mehr neue Eindrücke: Blüten öffnen sich scheinbar über Nacht und viele Pflanzen erwachen voller Energie aus ihrer Winterruhe.

Zarte Blütenwolken

Auch wenn man bei Apfelbäumen und anderen Obstgehölzen meist zuerst an die leckeren Früchte denkt – Obstbäume tragen wesentlich zum Blütenfest im Frühlingsgarten bei. Die Apfel- und Kirschbäume im Alten Land, dem großen Obstanbaugebiet vor den Toren Hamburgs, ziehen im Frühjahr zur Blütezeit unzählige Touristen an. Ein Obstbaum kann auch im Garten die Jahreszeiten auf eindrucksvolle Weise widerspiegeln. Außerdem verleiht er dem Haus ein individuelles Gesicht und bietet im Herbst frisches, leckeres Obst aus eigener Ernte. Für einen guten Ertrag muss bei manchen Obstarten, zum Beispiel bei vielen Apfel- und Süßkirschensorten, eine zur gleichen Zeit blühende Bestäubersorte gepflanzt werden. In ländlichen Regionen oder Wohngebieten mit älteren Gärten gibt es meist in der Nachbarschaft Obstbäume, die die Bestäubung sicherstellen können; wo das nicht gegeben ist, werden zwei Bäume verschiedener Sorten gepflanzt. Wenn der Platz nur für einen Baum reicht, kann man sich – zum Beispiel in einem Neubaugebiet – mit seinem Nachbarn absprechen. Eine andere Möglichkeit ist ein „Familienbaum“. Dies ist ein Baum, auf dessen Stamm sich durch Veredelung zwei, drei oder noch mehr verschiedene Sorten befinden. Die Kultur dieser „Mehrsorten-Bäume“ ist eine alte, etwas in Vergessenheit geratene Tradition, die wieder an Bedeutung gewinnt. Die unterschiedlichen Sorten können sich gegenseitig bestäuben, wenn sie gleichzeitig blühen. Außerdem kann, wenn der Reifezeitpunkt der Sorten unterschiedlich ist, über einen relativ langen Zeitraum geerntet werden.

Obsternte in kleinen Gärten

Auch auf geringer Fläche können mehrere Obstbäume gepflanzt werden, wenn man sich für Säulen- oder Spalierobstbäume entscheidet. Spalierobst an einer Hauswand kann außerdem davon profitieren, dass die Wand die Wärme speichert und so ein für die Fruchtreife besonders günstiges Mikroklima entsteht. Säulenobstbäume lassen sich sogar in Gefäßen auf dem Balkon oder auf der Terrasse pflanzen. Am besten ist es, sich beim Kauf beraten zu lassen. Die Gehölzexperten im Facheinzelhandel wissen zum Beispiel, welche Obstsorten selbstfruchtbar sind und keine Bestäubersorte benötigen. Sie können auch im Hinblick auf die Gartengröße und den Standort bei der Auswahl helfen.

Eindrucksvolle Bäume mit dunkelrotem Laub

Manche Bäume beeindrucken auch mit ihrem interessant gefärbten Laub. Blut-Buchen, erkennbar an botanischen Bezeichnungen wie Fagus sylvatica ‘Atropurpurea‘ oder ‘Purpurea‘, haben tiefrote Blätter. Sie behalten den dunkelroten Farbton vom Austrieb im Frühjahr bis zum herbstlichen Blattfall. Die Art der Vermehrung ist bei Blut-Buchen wichtig, um sicherzugehen, dass man auch eine Pflanze erhält, deren dunkelrote Blätter nicht im Laufe des Sommers vergrünen: Bei veredelten Blut-Buchen bleibt der tiefe Rotton erhalten, bei aus Samen gezogenen Blut-Buchen – oft als Fagus sylvatica purpurea bezeichnet – kann es dagegen vorkommen, dass ihre Blätter später grün werden. Sowohl Rot- als auch Blut-Buchen können sich zu imposanten Bäumen entwickeln. Sie eignen sich aber auch gut als dichte Heckenpflanzen, deren Höhe sich durch den Schnitt gut begrenzen lässt. Buchen behalten ihr Herbstlaub bis zum Austrieb im Frühjahr und bieten so auch im Winter noch einen gewissen Sichtschutz. Die Hänge-Blut-Buche (Fagus sylvatica ‘Purpurea Pendula‘) ist ein interessanter kleiner gut für Hausgärten geeigneter Baum, der wegen seiner bis zum Boden herabhängenden Äste am besten im Einzelstand zur Geltung kommt.

BirneBlätter und Blüten im Frühling

Rhododendren gehören im Frühling mit zu den Blütenstars auf der Gartenbühne. Dann beeindrucken sie mit den prachtvollen Farben ihrer oft sehr großen Blüten. Ihre Hauptblütezeit reicht von April bis Anfang Juni. Die Blüten stehen zumeist zu mehreren zusammen und können regelrechte Blütenbälle bilden. Das große Farbenspektrum reicht von Schneeweiß über Gelb-, Rosa- und Rottöne bis hin zu wunderbaren blauen und violetten Nuancen. Die Einzelblüten bezaubern oft durch eine auffallende Zeichnung im Inneren oder durch einen schönen Farbverlauf von der Mitte zum Rand der Blüte. Rhododendren benötigen normalerweise einen leicht sauren, humosen Boden, um sich optimal zu entwickeln. Es gibt mittlerweile viele Sorten, die auf kalktolerante Unterlagen veredelt wurden. Diese Rhododendren können heute auch in Gärten wachsen, die früher für diese attraktive Pflanzengruppe weniger gut geeignet waren.

Aus botanischer Sicht werden auch die Azaleen zur Gattung Rhododendron gezählt. Sie bereichern den Garten im Frühling ebenfalls mit ihrer Farbenpracht und -vielfalt. Während Rhododendren immergrün sind, ist das Laub mancher Azaleen sommergrün. Azaleen erwachen im Frühling auf beeindruckende Weise aus ihrer Winterruhe, denn viele von ihnen sind dann über und über mit leuchtenden Blüten bedeckt, vor allem in intensiven Gelb-, Orange- und Rottönen.

Blattschönheiten für Garten und Balkon

Es können auch die Blätter sein, die zum erfrischenden Farbenspiel im Frühlingsgarten beitragen. Funkien – botanisch Hosta – sind sehr interessante Blattschmuckstauden für halbschattige Standorte. Diese schönen Pflanzen haben meistens lilafarbene oder weiße, mehr oder weniger trichterförmige Blüten, die im Sommer erscheinen. Funkien sind aber schon lange vor der Blütezeit außergewöhnliche Schmuckstücke für den Garten. Besonders eindrucksvoll sind sie im Frühling, wenn sich ihre großen, dekorativen Blätter langsam ausrollen und dann zur vollen Größe entwickeln. Die Blätter verblüffen auch mit vielen unterschiedlichen Farbnuancen, denn neben den verschiedensten Grüntönen gibt es blau bereifte und mehrfarbige Varianten. Auch wer keinen Garten hat, kann sich über diese attraktiven Stauden freuen, denn sie eignen sich gut zur Bepflanzung von Gefäßen. So können sie auch Balkone, Terrassen, Innenhöfe und Hauseingänge schmücken und verschönern.

Auffallende Blätter

Die Traubenheide (Leucothoe fontanesiana) ist ein wenig bekannter Zierstrauch, der auch sehr interessante Blätter hat. Manche Sorten werden nur etwa einen halben Meter hoch. Der deutsche Name geht auf die weißen Blütentrauben zurück, die im Mai und Juni erscheinen. Die Traubenheide ist immergrün und gedeiht gut an halbschattigen bis schattigen Standorten auf humosem Boden. Die neuen Blätter sind im Austrieb auffallend gefärbt. Es gibt verschiedene Sorten, die mit ihrem anmutigen Wuchs und ihrem interessanten Blattschmuck Abwechslung in den Garten bringen. ‘Scarletta‘ zum Beispiel hat elegant überhängende Zweige und im Austrieb rötliche Blätter, die später vergrünen. Die Blätter von ‘Rainbow‘ sind mehrfarbig – grün, rosa und cremeweiß – und manchmal im Austrieb kupfrig getönt.

So bietet der Garten jetzt viele faszinierende Farbenspiele, wenn sowohl schöne Frühlingsblüher als auch auffallende Blattschönheiten gepflanzt wurden.

 


Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats April

Obst aus dem eigenen Garten hat die beste CO2-Bilanz. Aber auch aus vielen anderen Gründen lohnt es sich, Obstbäume und -sträucher zu pflanzen: Manche Obstgehölze sind schon im Frühjahr zur Blütezeit eine Augenweide. Sie sind außerdem schöne Hausbäume mit Mehrfachnutzen: Sie lassen die Jahreszeiten besonders gut miterleben und bieten gesunde, schmackhafte Früchte, die direkt vom Baum gegessen werden können. So entsteht auch kein Vitaminverlust durch lange Lager- oder Transportzeit. Große Obstbäume sind im Sommer gute Schattenspender.

Bei Kern- und Steinobst gibt es verschiedene Kategorien beziehungsweise Qualitätsstufen, auf die bei der Auswahl geachtet werden sollte. Standard- oder „CAC"-Material bedeutet, dass die Pflanzen frei von sichtbaren Virussymptomen sind und keine Mängel haben, die die Nutzung der Pflanzen beeinträchtigen. Der Vermerk „zertifiziert (vf)" stellt die höchste Qualitätsstufe dar und bedeutet, dass die Obstgehölze frei von Viren sind, die eine wirtschaftlich wichtige Beeinträchtigung der Pflanzen zur Folge haben könnten. Gehölze dieser Qualitätsstufe werden von den Obstproduzenten genutzt und stehen in einem breiten Sortiment auch für den Privatgarten zur Verfügung.

Die Wörter Buch und Buchstaben gehen zurück auf die Buche, die für den Menschen schon früh ein besonderer Baum war. Buchenstäbchen, in die kleine Zeichen – Runen – geritzt wurden, dienten den Germanen als Orakel. Aus dem Holz dieses Baumes wurden später dünne Schreibtafeln hergestellt, die zusammengeheftet wurden – die Vorläufer der heutigen Bücher.

KirschenblüteDie in heimischen Wäldern verbreitete Rot-Buche (Fagus sylvatica) hat grüne Blätter. Ihr deutscher Name lässt zwar vermuten, dass die Blätter rot sind. Tatsächlich aber bezieht er sich auf das Holz, das im Vergleich zum Holz der Weißbuche (Carpinus betulus) rötlicher ist. Wirklich rote Blätter haben dagegen die Blut-Buchen. Die Rotfärbung ihrer Blätter geht darauf zurück, dass bei ihnen der rote Blattfarbstoff – das Anthocyan – das Blattgrün überlagert. Blut-Buchen sind keine Neuzüchtungen, diese besonderen Bäume gibt es schon seit mehreren Jahrhunderten.

Rhododendren beeindrucken sowohl mit ihren Blüten als auch mit dem immergrünen, ganzjährig schmückenden Blattwerk. Es ist überraschend abwechslungsreich: Die Blätter einiger Ball-Rhododendren (Rhododendron yakushimanum-Sorten) zum Beispiel sind auf der Unterseite braun-pelzig behaart. Die Glocken-Rhododendren (Rhododendron williamsianum-Sorten) besitzen typische, rundlich-ovale Blätter. Am bekanntesten sind die Großblumigen Rhododendren. Sie haben kräftige, ledrige Blätter, die bei einigen Sorten auffallend gewölbt oder an den Rändern deutlich gedreht sind. Bei manchen sind die Blattadern vertieft und bilden dadurch ein reizvolles Muster. Einige Rhododendren haben so typische und einzigartige Blätter, dass Fachleute an ihnen sogar die Sorte erkennen können.

Der Name Rhododendron stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich "Rosenbaum" (rhodon = Rose, dendron = Baum). Die Bezeichnung enthält schon einen Hinweis auf die prachtvollen Blüten, mit denen viele Rhododendren im Frühjahr die Blicke auf sich ziehen. Manchmal werden Rhododendren auch als „Alpenrosen“ bezeichnet. Dieser Name bezieht sich darauf, dass einige Arten in den Alpen vorkommen. Die Pflanzen sind zwar nicht mit Rosen verwandt, doch ihre eindrucksvollen Blüten sind ebenfalls so schön und farbintensiv wie die vieler Rosen. Genaugenommen wäre der Name „Alpenrose“ aber nur für die beiden Arten Rhododendron ferrugineum (zu Deutsch unter anderem als Echte Alpenrose bezeichnet) und Rhododendron hirsutum (manchmal Bewimperte Alpenrose oder Almrausch genannt) gerechtfertigt, denn nur sie sind in den Alpen beheimatet.

Viele Ball-Rhododendren (Rhododendron yakushimanum-Sorten) haben Blätter, die verführerisch weich behaart sind. Der deutsche Name dieser Rhododendren bezieht sich auf die zahlreichen Blüten, die so dicht zusammenstehen, dass große Blütenbälle entstehen. Die durch die feinen Haare oft hellen, silbrigen Austriebe der Ball-Rhododendren werden manchmal als „zweite Blüte“ bezeichnet, weil sie wie die Blüten sehr interessant und dekorativ sind. Diese jungen, weich behaarten Blätter können die Pflanzen über einen langen Zeitraum schmücken.

Funkien (Hosta) sind besonders interessante Blattschmuckstauden. Die Vielfalt der Blattfarben und -formen, mit denen das Hosta-Sortiment aufwartet, hat schon bei manchem Gartenbesitzer die Leidenschaft zum Sammeln dieser interessanten Stauden entfacht. Funkien machen auch in Gefäßen eine sehr gute Figur und können deshalb gut für halbschattige Balkone oder Terrassen verwendet werden.

 

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Colour your life - Juni 2012

KletterhortensieBlütenreigen

Das Colour-your-Life-Thema für den Juni heißt Blütenreigen und ae für den Juni ausgewählten Pflanzen beeindrucken auf die eine oder andere Weise mit ihren Blüten. Die Rose gilt wegen ihrer schönen Blüten als Königin der Blumen. Viele Arten und Sorten bezaubern außerdem mit einem verführerischen Duft. Diese Pflanze ist wegen ihrer Blüten sogar zum Sinnbild der Schönheit geworden, obwohl die Dornen beziehungsweise Stacheln scheinbar so gar nicht zur Anmut dieser Blume passen. Doch die Vorfahren unserer heutigen Gartenrosen waren wildwachsende Pflanzen, die nicht durch einen Zaun oder eine Hecke vor pflanzenfressenden Tieren geschützt wurden. Unter solchen Bedingungen sind Stacheln oder Dornen für eine Pflanze ein Vorteil, der ihr das Überleben sichert.

Wie Pflanzen die Vermehrung sichern

Auch die Gestalt der Blüten, ihre Form und Farbe sind kein Zufall, sondern die Folge einer langen Entwicklung. Farbe dient, genauso wie Duft, als Lockmittel für bestäubende Insekten. Wenn Bienen oder andere Bestäuber auf der Suche nach Nahrung in eine Blüte eintauchen, bleibt Pollen an ihnen hängen, den sie später an anderen Blüten abstreifen. Manche Pflanzen wie Birken und Haselnuss benötigen keine auffallenden Blüten, weil ihre Pollen vom Wind verbreitet werden. Für sie reichen einfach gebaute, unauffällige Blüten, denn wichtig ist vor allem, dass der Wind die Pollen gut erreichen und davontragen kann. Doch es gibt auch Pflanzen, die auf Bestäuber angewiesen sind und trotzdem unscheinbare Blüten haben. Damit hätten sie kaum Chancen, im Überlebenskampf der Natur ihre Art zu erhalten. In der Pflanzenwelt wird darum auch getrickst – sehr zur Freude vieler Gartenbesitzer.

Clever & schön

Die im Juni erscheinenden Blüten der Kletter-Hortensien sind klein, aber zusammen bilden sie ein Team, das nicht zu übersehen ist: Die winzigen cremefarbenen Blüten stehen dicht zusammen und werden so zu einem auffallenden Blütenstand. Wie bei einem Schwarm erzeugen sie durch ihre Menge viel mehr Aufmerksamkeit als wenn sie alleine wären. Bei den Blüten der Kletter-Hortensie gibt es außerdem eine besondere Form der Arbeitsteilung: Die einfachen kleinen Blüten in der Mitte des Blütenstandes sind fruchtbar, die äußeren dagegen sind unfruchtbar und von dekorativen hellen Blättern umgeben. Der zarte Farbton und die locker zusammenstehenden zierlichen Blüten verleihen den Kletter-Hortensien nostalgischen Charme und machen sie zu interessanten Gartenpflanzen.

Lonicera BelgicaGemeinschaft macht stark

Das Geißblatt (Lonicera caprifolium), auch Jelängerjelieber genannt, hat ebenfalls Blüten, die dadurch, dass sie zusammenstehen, besonders auffallend sind. Diese pflegeleichte Kletterpflanze blüht meist im Mai und Juni. Sie hat lange, gelblichweiße Röhrenblüten, die außen oft etwas rötlich gefärbt sind. Abends verströmen die nektarreichen Blüten einen angenehmen Duft. Auch bei den Blüten mancher Stauden gilt das Prinzip „Gemeinsam sind wir stark“: Der Frauenmantel (Alchemilla mollis) zum Beispiel hat viele sehr kleine gelbe Blüten, die locker zusammenstehen und dadurch auffallen. Sie scheinen beinahe wie ein Schleier über den markanten, gelappten Blättern zu schweben. Wer die Selbstaussaat dieser Staude verhindern will, schneidet sie nach der Blüte zurück, so dass sich keine Samen bilden. Schon vor der Blüte ist diese Staude effektvoll, denn Wassertropfen, die sich häufig auf den Blättern sammeln, wirken wie funkelnde Diamanten.

Farbenfrohe „Landebahn“

Die Iris, wegen ihrer langen Blätter auch Schwertlilie genannt, benutzt ebenfalls einen Trick. Ihre großen, auffallenden Blüten sind dreigeteilt und bestehen aus nach unten weisenden Blütenblättern, den sogenannten Hängeblättern, und zumeist aufrecht stehenden Blütenblättern, Domblätter genannt. Diese eigenwillige Form ist ein ausgeklügelter Mechanismus: Um an den Nektar zu gelangen, müssen die bestäubenden Insekten in eine von den Blütenblättern gebildete Art Röhre kriechen. Dabei bleibt der Pollen an ihrem Körper kleben und kann beim nächsten Nektartrunk an eine andere Blüte abgegeben werden. Die auffallend gefärbten Hängeblätter sind gewissermaßen die Landebahn für die Insekten. Oft sind diese Blätter zweifarbig oder haben eine deutlich dunklere oder hellere Zeichnung. Diese Färbung dient den Insekten zur Orientierung – und trägt zur außergewöhnlichen Schönheit dieser Stauden bei. So ist manche Eigenschaft der Blüten, die für einen Strauch oder eine Staude nützlich und zum Überleben der Art wichtig ist, für den Menschen oft von besonderem Reiz.

 

 


 

Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats Juni

Die Blüten der Iris haben die Menschen schon sehr früh fasziniert und sie sind auf Darstellungen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen zu sehen. Die eigenwillig geformten Irisblüten wurden sowohl auf orientalischen Zeichnungen als auch auf impressionistischen Gemälden verewigt. Claude Monet hatte Iris in seinen Garten in Giverny gepflanzt, denn sie gehörten zu seinen Lieblingsblumen und er malte sie häufig. Die markante, ornamentale Form der Blüten findet sich auch auf Werken aus der Zeit des Jugendstils. Zusammen mit Lilien und Seerosen waren Irisblüten eines der wichtigsten Motive jener Zeit und wurden zum Beispiel auf Tapeten, Glasfenstern und edlen Stoffen dargestellt.

Die Iris ist eine Pflanze mit markanten Blütenblättern, von denen im Allgemeinen drei nach oben und drei nach unten weisen. Die Blume wurde nach der griechischen Götterbotin Iris benannt, der Vermittlerin zwischen den Menschen und den Göttern. Ihr Symbol war der Regenbogen, denn er bildete die Brücke zwischen der Götter- und der Menschenwelt beziehungsweise zwischen Himmel und Erde.

Die Gattung Iris ist sehr vielseitig. Es gibt eine Fülle an Arten und Sorten, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen, manche schon im Frühjahr, andere erst im Sommer. Viele Iris finden sich im Staudensortiment, einige aber auch bei den Zwiebelblumen. Die Blüten haben oft sehr schöne Farbverläufe oder Farbkombinationen. Einige duften sogar. Ihre Standortansprüche variieren, denn es gibt Sorten, die auf eher trockenen Böden gut gedeihen, während andere besser auf feuchten Standorten wachsen und sich für Pflanzungen in Wassernähe eignen. Obwohl Iris manchmal als Schwertlilien bezeichnet werden, sind sie nicht mit den Lilien (Liliaceae) verwandt, sondern gehören zu einer eigenen Familie (Iridaceae).

Früher ging man davon aus, dass der Frauenmantel, botanisch Alchemilla mollis, magische Kräfte hat. Auf den großen Blättern dieser Staude sammeln sich besonders morgens viele Wassertropfen. Sie stammen aus dem Blattinnern und sind die Folge eines Vorganges, der Guttation genannt wird. Dabei wird von den Pflanzen flüssiges Wasser abgegeben, wenn die Verdunstung durch hohe Luftfeuchtigkeit eingeschränkt ist. Die Tropfen schillern wie Diamanten und sie sollten, so glaubten früher die Alchimisten, besondere Fähigkeiten haben und ihnen bei der Herstellung von Gold helfen. Auch wenn diese auf den Blättern schimmernden Wassertropfen letztlich keine Zauberkräfte besitzen, so tragen sie doch dazu bei, dass der Frauenmantel vor allem morgens eine beinahe magische Wirkung entfaltet.

Der Name Frauenmantel soll darauf zurückgehen, dass die großen Blätter dieser Stauden mit ihren Blattadern, die wie Falten wirken, an die weiten Mäntel früherer Zeiten erinnern. Die botanische Bezeichnung Alchemilla stammt wahrscheinlich vom arabischen alkemelych, das für Alchemie steht. Dieser Name ist ein Hinweis darauf, dass die Alchemisten des Mittelalters hofften, aus den Tropfen, die sich oft auf den Blättern dieser Staude sammeln, den „Stein der Weisen“ herstellen zu können. Mit seiner Hilfe wollten sie Gold erzeugen.

Kletter-Hortensien haben wegen ihrer vielen kleinen, cremefarbenden Blüten eine sehr romantische Ausstrahlung. Auch eine der Geschichten zum Ursprung ihres Namens ist romantisch: Man vermutet, dass Hortensien nach Hortense Barré benannt wurden. Sie war die Freundin des französischen Botanikers Philibert Commerson, der im 18. Jahrhundert in Ostasien Pflanzen sammelte. Hortense soll sich als Mann verkleidet haben, um an den gefährlichen Expeditionen teilnehmen zu können. Unter den Pflanzen, die damals nach Europa gelangten, war auch eine Hortensie.

Kletterpflanzen bieten Spitzenleistung: Mit ihnen kann man auf wenig Grundfläche ganz viel erreichen!

Josephine, die erste Ehefrau von Napoleon Bonaparte, war von 1804 bis 1809 Kaiserin von Frankreich. Sie war eine leidenschaftliche Rosensammlerin und hatte im weitläufigen Garten ihres Lieblingsschlosses Malmaison alle damals bekannten und erhältlichen Rosensorten gepflanzt. Ihre Begeisterung für diese Pflanzen ging so weit, dass sogar Napoleons Soldaten den Auftrag hatten, Rosen, die sie während der Kriegszüge fanden, nach Malmaison zu senden. So gelangten trotz der Napoleonischen Kriege Rosen aus dem Ausland in ihren Garten. Ein von Josephine mit dem Kauf neuer Sorten beauftragter englischer Rosenspezialist hatte sogar einen besonderen Ausweis, um trotz kriegerischer Auseinandersetzungen die Kontrollstellen der Armee problemlos passieren zu können. Die Begeisterung für Rosen führte auch dazu, dass Josephine viele schöne Sorten von berühmten Malern im Bild festhalten ließ. So blieben sie auch der Nachwelt erhalten und bewahren den Ruhm des größten Rosengartens der damaligen Zeit

 

 

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Colour your life - August 2012

Urlaub auf der Terrasse

Blau machen

Die Farbe Blau ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Als beliebteste Farbe der Deutschen liegt sie in verschiedensten Umfragen konstant an erster Stelle. Überraschenderweise steht Blau sowohl bei Männern als auch bei Frauen ganz oben in der Liste der Lieblingsfarben. Blau begegnet uns als Farbe des Himmels jeden Tag in ganz verschiedenen Nuancen, vom kaum wahrnehmbaren Himmelsblau bis hin zu dem fast magisch anmutenden dunklen Farbton der Blauen Stunde, jener stimmungsvollen Zeit, die zwischen Sonnenuntergang und Dunkelheit liegt. Das Colour-your-Life-Thema für den September heißt „Blau machen“, denn auch im Garten hat die Farbe Blau einiges zu bieten.

Blaue Vielfalt

Die „blaue Blume“ war eines der wichtigsten Symbole aus der Zeit der Romantik, basierend auf der Bedeutung, die Novalis ihr in seinem Roman Heinrich von Ofterdingen verlieh. Sie stand für die Ferne, für Hoffnung, Sehnsucht und das Streben nach Unerreichbarem. Doch Blau  ist auch eine ganz praktische Farbe. Sie kann kleinen Gärten optisch mehr Tiefe verleihen, zusammen mit Weiß wirkt sie sehr erfrischend und sie erinnert an die Weite des Himmels und des Meeres. Blau passt gut zu allen anderen Farben und ist insbesondere zusammen mit Rosen sehr eindrucksvoll, denn bei ihnen gibt es diese Blütenfarbe nicht. Ganz anders bei Rittersporn (Delphinium) und Immergrün (Vinca minor). Bei diesen Pflanzen ist Blau besonders stark verbreitet. So reicht das Spektrum der Blautöne beim imposanten Rittersporn vom zarten Hellblau bis hin zu tief dunkelblauen und violetten Tönen. Diese eindrucksvolle Staude hat lange Blütenkerzen. Wenn der Garten relativ klein ist und mannshohe Rittersporne zu mächtig wirken, lassen sich im großen Sortiment dieser Prachtstauden auch einige finden, die nur etwa einen Meter hoch werden. Es gibt auch Sorten, die weiß oder rosa blühen, doch es ist die Farbe des Himmels, die das Sortiment dominiert.

Blaue Windräder

Auch beim Immergrün ist die Farbe Blau vorherrschend. Dieser kleine, wintergrüne Bodendecker ist ideal für halbschattige bis schattige Standorte mit lockerem Boden. Das heimische Immergrün – Vinca minor – hat wie die meisten Sorten blaue Blüten. Sie bestehen aus fünf Blütenblättern und wirken wie kleine Windräder. Am besten ist es, eine der vielen Sorten zu pflanzen, denn sie sind langlebiger und blühfreudiger als die Art. Neben den vielen blau blühenden gibt es auch einige weiß oder violettrot blühende Sorten. Das eine oder andere Immergrün überrascht außerdem mit weiß- oder gelbgrünen Blättern.

Goldenes Laub und blaue Schoten

Die Farbe Blau hat im Garten vielfältige Erscheinungsformen, denn neben blauen Blüten gibt es auch blaue Früchte und Nadeln in bläulichem Ton. Besonders interessant und wenig bekannt ist der Blauschotenstrauch (Decaisnea fargesii). Dieser etwa drei bis fünf Meter hohe Strauch stammt aus China. Er gedeiht in hiesigen Breiten am besten an einem geschützten, sonnigen und warmen Standort, zum Beispiel in einem Innenhof. Aus den im Mai und Juni erscheinenden Blüten entwickeln sich im September dicke, bis etwa zehn Zentimeter lange Balgfrüchte. Ihre Form erinnert an die Schoten dicker Bohnen, doch sie sind nicht grün, sondern auffallend blau gefärbt. Auch das Herbstlaub des Blauschotenstrauches fällt auf, denn es leuchtet goldgelb.

Schönes Obst

Nicht nur Ziergehölze beeindrucken mit der Farbe Blau, auch bei einigen Obstgehölzen kommt diese Farbe vor. Die im August und September Herbst reifenden Pflaumen und Zwetschen haben oft eine blaue bis blauviolette Farbe. Häufig werden die Bezeichnungen Pflaume und Zwetsche gleichbedeutend benutzt, doch genau genommen sind die Zwetschen eine Unterkategorie der Pflaumen. Die Unterschiede sind manchmal kaum sichtbar. Allgemein kann gesagt werden, dass Pflaumen meist größer und rundlicher geformt sind, während Zwetschen eine eher ovale Form haben und eine markante Naht aufweisen. Direkt vom Baum gegessen schmecken sie alle sehr gut, doch als Kuchenbelag eignen sich Zwetschen besser, denn bei ihnen lösen sich die Steine leichter vom Fruchtfleisch. Wer nur für einen einzigen Obstbaum Platz hat, sollte bei der Auswahl auf eine selbstbefruchtende Sorte achten. Wenn die zur Verfügung stehende Fläche sehr klein ist, kann auch ein Säulenobstbaum gepflanzt werden. So gibt es selbst für kleinste Stadtgärten und Balkone Obstbäume, die ihre Umgebung im Frühjahr mit Blüten und im Herbst mit schönen, aromatischen und gesunden Früchten bereichern.

Farbe im Winter

Auch bei den Nadeln mancher Gehölze findet sich die Farbe Blau. Einige Nadelbäume haben blaugrüne oder blaugraue Schuppen oder Nadeln. Eine besondere Pflanzenschönheit ist die Blaue Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora ‘Glauca‘).Weil sie, wie die meisten Nadelbäume, immergrün ist, bringt sie sogar im Winter Farbe in den Garten. Sie hat feine bläuliche Nadeln, die jeweils zu fünft zusammenstehen und stark gedreht sind. An den Enden der Triebe befinden sich besonders viele Nadeln, so dass ein pinselartiger Eindruck entsteht. Schon als junge Pflanze bildet diese Kiefernsorte viele dekorative Zapfen. Ihre außergewöhnliche, etwas unregelmäßige Wuchsform kommt am besten im Einzelstand zur Geltung.

Wer seinen Garten oder ein Beet so gestalten möchte, dass Blau dominiert, wird im Gartencenter oder in der Baumschule eine Fülle weiterer dazu passender Gehölze und Stauden finden.

 



 

Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats September

Die Redewendung, dass jemand „blau macht“, wenn er den Unterricht schwänzt, nicht zur Arbeit geht oder sich um sonstige Pflichttermine drückt, stammt vermutlich aus dem Färbewesen: Früher wurden Stoffe mit dem aus Asien stammenden Indigo oder einem Farbstoff aus dem heimischen Färberwaid (Isatis tinctoria) blau gefärbt. Die blaue Farbe entstand jedoch erst durch Sauerstoffeinfluss, wenn die Stoffe in der Sonne trockneten. Während das Färben mit anderen Farben vergleichsweise schnell ging, dauerte dieser Teil des Färbeprozesses speziell für die blauen Stoffe zwei Tage. Solange die Stoffe zum Trocknen an den Leinen hingen, konnten keine anderen Stoffe gefärbt und getrocknet werden. Am Sonnabend wurden darum jene Stoffe auf die Leinen gehängt, die sich durch das Sonnenlicht blau färbten. Sonntag war ein freier Tag, doch auch am Montag  konnte nicht gearbeitet werden, weil der Blau gefärbte Stoff noch die Leinen blockierte. Somit mussten die Färber pausieren und „machten blau“.

Der Begriff „Fahrt ins Blaue“ hat seinen Ursprung angeblich in jener Zeit, als noch häufig Flachs angebaut wurde, um aus seinen Fasern Leinen herzustellen. Diese Pflanze blüht blau und wurde früher zur Herstellung von Stoffen genutzt. Die „Fahrt ins Blaue“ soll demnach ursprünglich für Fahrten mit ungekanntem oder den Teilnehmern nicht genanntem Ziel in die Natur gestanden haben. Weil der Flachs aber nur für begrenzte Zeit blüht, gibt es auch andere Erklärungen für die „Fahrt ins Blaue“: Blau wurde früher nicht nur als präzise Farbbezeichnung genutzt, sondern war auch ein Begriff für etwas Nebelhaftes, Unabsehbares, Unklares oder Geheimnisvolles. Blau ist außerdem die Farbe der Ferne und der Weite. So könnte die „Fahrt ins Blaue“ auch auf diese Bedeutungen zurückgehen.

Blaue Kleidung war im Mittelalter sehr beliebt. Blau war die Farbe des Himmels und auch die Farbe Gottes und seiner himmlischen Boten, der Engel. Einige Gemälde aus der Zeit zeigen Madonnen, deren blaue Kleidung in Bezug zum Blau des Himmels gesetzt wurde. Die Gottesmutter Maria wird oft mit blauer Kleidung dargestellt. Einen himmlischen Bezug stellte auch der Kaiser Heinrich II. mit seinem Gewand her, denn er trug einen wertvollen blauen Sternenmantel. Diesen halbkreisförmigen Umhang, auf dem sich kunstvolle goldfarbene Stickereien befanden, hatte er als Geschenk von einem Fürsten bekommen.

Blau, die Farbe des Himmels und des Wassers, wirkt beruhigend und entspannend. Die Farbe steht auch für Treue, Verantwortung und Freiheit. Besonders viele schöne Blautöne finden sich im großen Rittersporn-Sortiment (Delphinium). Der Gattungsname dieser imposanten Stauden geht auf das griechische Wort delphinion zurück. Es soll sich auf die Form der Blütenknospe beziehen, die manchen Betrachter an einen Delfin erinnert.

Die lateinische Bezeichnung Vinca für das Immergrün ist vom lateinischen „pervincere“ für „umwinden“ oder „Kränze binden“ abgeleitet. Dies geht darauf zurück, dass Mädchen früher zu Tanzveranstaltungen Kränze aus Immergrün gewunden haben, die sie als Schmuck trugen.

Der Rittersporn gehört zu den Stauden, die nach einem Rückschnitt ein zweites Mal blühen können. Wenn er direkt nach der Blüte zurückgeschnitten wird und gut mit Dünger versorgt ist, kann es sein, dass er im gleichen Jahr erneut blüht.

 

 

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Colour your life - Mai 2012

Syringa afghanicaEcht dufte

Duftende Blüten sind eine kluge Strategie von Mutter Natur, denn so können Pflanzen auch unter schwierigen Bedingungen, zum Beispiel in der Dunkelheit, Bestäuber anlocken. Bestäubende Insekten sind für die Erhaltung vieler Pflanzenarten überlebenswichtig. Für den Menschen ist der Blütenduft ein Aspekt, der ein schönes Gehölz oder eine Staude zusätzlich interessant machen kann. Viele Pflanzen, von denen einige schon früher in Bauerngärten wuchsen, verzaubern mit einem Duft, den mancher am liebsten in einem Parfüm einfangen möchte. Noch schöner ist es aber, den Pflanzenduft im eigenen Garten zu erleben und direkt an den Blüten zu schnuppern.

Kein Frühling ohne Flieder

Eine der bekanntesten Duftpflanzen ist der Flieder (Syringa vulgaris und Sorten), der beinahe schon zum deutschen Kulturgut gehört und besonders in ländlichen Gärten häufig zu sehen ist. Er ist eine der typischsten und beliebtesten Frühlingspflanzen. Im 19. Jahrhundert wurde er sehr populär und vor allem in Frankreich, in der Gärtnerei Lemoine in Nancy, entstanden viele neue Sorten. Der Pflanzenzüchter Victor Lemoine war in seinem Heimatland so berühmt, dass ihm dort sogar ein Denkmal errichtet wurde. Die großen Blütenrispen des Flieders, der manchmal auch als Edel-Flieder bezeichnet wird, verströmen einen intensiven Duft. Von reinem Weiß über Rosa bis hin zu dunklem Purpurrot reicht die Palette der Blütenfarben. Der anspruchslose Flieder eignet sich nicht nur für den Einzelstand, er wird auch gerne für Blütenhecken verwendet. Als Alternative zum mehrere Meter hoch werdenden Edel-Flieder können in kleinen Gärten auch Arten gepflanzt werden, die nur etwa einen Meter Höhe erreichen, zum Beispiel der Zwerg-Duftflieder (Syringa meyeri ‘Palibin‘).

 

Viel Duft und Farbe auf kleiner Fläche

Duftende Kletterpflanzen sind eine gute Lösung, wenn Platz knapp ist. Der Blauregen (Wisteria) benötigt nur wenig Grundfläche und kann viele Meter hoch werden. Er hat schöne gefiederte Blätter und bildet bis zu 50 Zentimeter lange, duftende Blütentrauben, meist in intensiven Blautönen. Es gibt auch Sorten, die rosa oder weiß blühen. Anders als Efeu oder Wilder Wein bildet der Blauregen keine Haftorgane, sondern klettert in der Natur an anderen Pflanzen in die Höhe. Er benötigt darum im Garten eine besonders stabile Kletterhilfe. Weil er sehr kräftig wächst, ist er ideal, um Pergolen oder Laubengänge zu umranken und so einen blühenden und duftenden Baldachin bilden.

Duftgarten für den Balkon

Neben dem Flieder gehört der Lavendel (Lavandula angustifolia und Sorten) wohl zu den bekanntesten Duftpflanzen. In der Provence wird er großflächig zur Parfümherstellung gepflanzt. Neben den zahlreichen Lavendelsorten mit Blüten in schönen Blau-und Violetttönen gibt es auch weiß- oder rosablühende Sorten. Die Höhe dieser Pflanzen variiert ebenfalls und so können zum Beispiel interessante Kombinationen mit Sorten in unterschiedlichen Höhen oder mit verschiedenen Blütenfarben entstehen. Lavendel lässt sich vielseitig verwenden, unter anderem als kontrastreicher Begleiter von Rosen, als niedrige Hecke oder zusammen mit Stauden. Weil Lavendel relativ niedrig bleibt, ist er die ideale Duftpflanze auch für sonnige kleine Gärten. In ein Gefäß gepflanzt, verschönert er den Balkon, die Terrasse oder den Hauseingang.

Fernöstliche Blütenschönheiten

Auch manche Pfingstrose (Paeonia) duftet angenehm. Am bekanntesten sind jene Pfingstrosen, die als Stauden erhältlich sind, doch es gibt auch Strauch-Pfingstrosen, zum Beispiel Suffruticosa- und Rockii-Sorten. Diese Pflanzen werden zumeist etwa einen bis zwei Meter hoch und öffnen ihre großen, einfachen, halb oder ganz gefüllten Blüten im Mai. Viele beeindrucken sowohl mit schönen, seidig anmutenden Blütenblättern als auch mit intensivem Duft. Das Farbenspektrum umfasst vor allem weiße, rosafarbene und rote Nuancen. Manche Blüten sind mehrfarbig oder weisen sehr schöne Farbverläufe auf. Ursprünglich stammen diese Pflanzen aus China, wo sie schon seit rund 2.000 Jahren in Kultur sind. Dort sind durch intensive Zucht unzählige Sorten entstanden. Immer mehr dieser fernöstlichen Blütenschönheiten wachsen auch in europäischen Gärten. Eine wichtige Voraussetzung für ihr Gedeihen ist ein gut wasserdurchlässiger Boden.

Überraschender Blütenduft

Rhododendren und Azaleen sind den meisten Menschen nicht als Duftpflanzen bekannt. Dabei gibt es eine Azaleenart, die nicht nur mit auffallenden Blüten beeindruckt, sondern auch mit ihrem Duft: Rhododendron luteum, auch als Pontische Azalee bezeichnet. Dieser Zierstrauch hat schöne, leuchtend gelbe Blüten, die einen starken, angenehmen Duft verströmen. Gegen Ende der Gartensaison überrascht diese Azalee nochmal, dann mit einer prachtvollen Herbstfärbung.

So gibt es eine Fülle interessanter Pflanzen, die Duft und Farbe in die Gärten bringen. Nicht alle sind so bekannt wie der Flieder und der Lavendel. Es lohnt sich deshalb, am besten mit fachmännischer Beratung, in Baumschulen und Gartencentern auf Entdeckungsreise zu gehen und so auch die eine oder andere wenig bekannte Duftpflanze für den eigenen Garten zu finden.

 


 

Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats Mai

Die ursprünglich aus China kommende Wisteria sinensis (Chinesischer Blauregen) blüht schon Mitte Mai. Ihre Blüten erscheinen vor den Blättern. Sie wächst gegen den Uhrzeigersinn um eine Kletterhilfe. Die aus Japan stammende Wisteria floribunda (Edel-Blauregen) blüht dagegen später, etwa ab Ende Mai/Anfang Juni. Ihre Blüten erscheinen zusammen mit den Blättern. Sie wächst im Uhrzeigersinn in die Höhe.

Manche Kletterpflanzen, zum Beispiel Efeu und Wilder Wein, können mit ihren Haftorganen selbstständig an Mauern oder Wänden emporwachsen. Andere – wie Kletterrosen und Blauregen – benötigen Kletterhilfen. Sie können zum Beispiel an einem Spalier, Spanndrähten oder einer Pergola in die Höhe wachsen. Wenn die Triebe an der Kletterhilfe befestigt werden, sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht in die Rinde einschneiden. Bei Blauregen ist außerdem wichtig, dass das Gerüst sehr stabil ist. Dieser Kletterer kann, wenn er nicht zurückgeschnitten wird, wegen seiner Wüchsigkeit und Höhe ein beträchtliches Gewicht erreichen.

Nicht alle Pflanzengerüche sind angenehm für die menschliche Nase: Die eindrucksvolle Titanenwurz im botanischen Garten in Bonn ist wegen des imposanten, rekordverdächtigen Blütenstandes berühmt geworden, doch diese Pflanze wirbt – sehr erfolgreich – mit einem sehr unangenehmen Geruch um die Aufmerksamkeit möglicher Bestäuber.

Die Strauch-Pfingstrose galt einst als Blume der chinesischen Kaiserin, doch diese schöne Pflanze fiel viele Jahrhunderte später in Ungnade: Als Blume der Aristokratie wurden sogar Strauch-Pfingstrosen in manchen Regionen Chinas Opfer von Maos Kulturrevolution. Inzwischen werden dort aber wieder viele dieser edlen Gehölze gepflanzt. Die Pfingstrose gilt vielen als Nationalblume Chinas. Wegen ihrer großen, prachtvollen Blüten stehen diese Pflanzen dort als Sinnbild für Wohlstand und Glück. Als Heimatstadt der Pfingstrosen wird oft die Stadt Luoyang in der Provinz Henan genannt, wo sie schon seit langem kultiviert werden. Dort wird seit 1983 jedes Jahr ein Pfingstrosenfest gefeiert – ein großes Volksfest und eines der wichtigsten Blumenfestivals des Landes, das inzwischen sogar als nationales immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet wurde.

Duft kann Pflanzen schützen, denn duftende Blätter können Fressfeinde abschrecken. Die Blätter mancher Pflanzen werden wegen der ätherischen Öle, die für den Duft verantwortlich sind, von Tieren verschmäht.

Manche Früchte verströmen einen angenehmen Duft, Zitrusfrüchte zum Beispiel oder Weintrauben. Damit sollen Tiere angelockt werden, die mit dem Fressen der Früchte dazu beitragen, dass die darin enthaltenen Samen verbreitet werden und die Pflanzen somit neues Terrain erobern können.

Der deutsche Name der Pfingstrose bezieht sich auf die ausdrucksstarken, oft an Rosen erinnernden Blüten und die Blütezeit, die häufig um Pfingsten herum liegt. Die botanische Bezeichnung Paeonia stammt von dem griechischen Gott Paion. Er hat angeblich Pluto, den Gott der Unterwelt, mit einer Pfingstrose geheilt. Tatsächlich hat man Pfingstrosen anfangs vor allem als Heilpflanzen genutzt, aber wegen ihrer Schönheit wurden sie auch schon früh als Zierpflanzen geschätzt.

 

 

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Colour your life - Juli 2012

WasserweltSommerstimmung

Olivenbäume mit silbrigen Blättern, Lavendel mit intensivem Duft und Bougainvilleas mit farbenprächtigen Blüten gehören zu den Pflanzen, die fast automatisch mit dem sonnigen Süden in Verbindung gebracht werden. Sie sorgen für Sommerstimmung und tragen zum Urlaubsflair im eigenen Garten bei. Bei manchen rufen sie Erinnerungen an einen schönen Urlaub am Mittelmeer wach, bei anderen wecken sie den Wunsch, dort die freien Tage zu verbringen und fernab vom Alltag die Sonne zu genießen. Dabei sind es weniger die Pflanzen selbst als vielmehr deren markante Eigenschaften, die man unbewusst wahrnimmt und die mediterrane Urlaubsassoziationen wecken. Diese Eigenschaften sind oft eine Folge der in Südeuropa herrschenden Klimabedingungen und kommen deshalb auch bei anderen Gehölzen vor, die sich an ähnliche Standorte angepasst haben. Kleine silbrige Härchen, wie man sie zum Beispiel an der Unterseite der Olivenbaumblätter findet, sind eine Anpassung an trockene, sonnige Standorte. Sie dienen als Verdunstungsschutz, denn an der Unterseite der Blätter befinden sich die sogenannten Spaltöffnungen, durch die die Pflanzen Wasserdampf abgeben. Die kleinen Härchen halten die Feuchtigkeit fest und tragen dazu bei, die Verdunstung zu reduzieren.

Für mediterranes Flair

Die Blätter der Weidenblättrigen Birne (Pyrus salicifolius) ähneln denen des Olivenbaumes, denn sie sind ebenfalls länglich und silbriggrau bis silbriggrün. Der deutsche Name geht darauf zurück, dass die Blätter wie die einer Weide – botanisch Salix – aussehen. Die Weidenblättrige Birne wird nicht wegen ihrer Früchte gepflanzt, sondern wegen der interessanten Blätter und des oft malerischen Wuchses, der am besten im Einzelstand zur Geltung kommt. Der Stamm ist manchmal etwas gedreht und die Zweige hängen anmutig herab. Besonders ausgeprägt ist der schöne überhängende Wuchs bei der Sorte ‘Pendula‘. Die Früchte sind nur 2 bis 3 Zentimeter groß, die Blätter sind dafür umso attraktiver und bleiben im Herbst noch recht lange an den Zweigen. Bisher ist dieser kleine pflegeleichte Baum wenig bekannt, dabei ist er ideal für Hausgärten, denn er ist robust und verträgt Hitze und Trockenheit. Er passt gut in Stauden- und Gräsergärten, zu Rosen, vor dunklere Gehölze oder in einen Garten in mediterranem Stil.

Duft und Farbe auch für den Balkon

Mediterran wirkt auch die Blauraute (Perovskia) mit ihren länglichen Blättern, die aromatisch duften. Weil die Blätter silbergrau bereift sind, wird diese Pflanze manchmal auch Silberstrauch genannt. Sie blüht über einen langen Zeitraum, ihre schönen violettblauen Blüten erscheinen ab Juli bis in den Oktober hinein. Dieser Halbstrauch gedeiht am besten an einem sonnigen und warmen Standort. Halbstrauch heißt, dass die Triebe der Blauraute zum Teil verholzen. Der nicht verholzte diesjährige Zuwachs stirbt nach Ende der Vegetationsperiode ab. Aus den älteren verholzten Trieben entwickelt sich im nächsten Jahr wieder frisches Grün. Weil die Blauraute je nach Art und Sorte relativ klein bleibt und oft kaum einen Meter hoch wird, eignet sie sich gut für Innenhöfe, kleine Gärten und Gefäße.

Urlaubsstimmung wie auf Hawaii

Auch der exotisch anmutende Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus in Sorten) kann in Gefäße gepflanzt werden. Er wird etwa 1,5 bis 2 Meter hoch und bringt mit seinen großen, markanten Blüten tropisches Flair in den Garten oder – in einen ausreichend großen schönen Kübel gepflanzt – auf Balkon und Terrasse. Seine großen Trichterblüten erinnern an Pflanzen der Südsee. Doch anders als der Hibiscus, der auf Hawaii wächst, ist der Garten-Eibisch winterhart. Er blüht vom Sommer bis Ende September. Das Farbenspektrum reicht von Weiß über Rosa bis hin zu intensiven blauen und roten Farbtönen. Manche Blüten beeindrucken mit einem auffallenden „Auge“ – einem schönen, dunkleren Fleck in der Blütenmitte. Einige Hibiscus-Sorten haben gefüllte Blüten, die an gerüschte übergroße Nelkenblüten erinnern. Der Garteneibisch hat sehr interessante Staubgefäße, ähnlich wie der Hibsicus aus der Südsee: Sie sind zu einer Art Staubblattsäule zusammengewachsen und ragen weit aus der Blüte heraus.

Pontederia cordataLichteffekte im Halbschatten

Die Juli-Silberkerze (Cimicifuga racemosa) ist ein eindrucksvoller Sommerblüher aus dem Reich der Stauden. Sie hat lange Blütenstände mit zierlichen rahmweißen Einzelblüten. Die eleganten Blütentriebe werden etwa 170 Zentimeter hoch und erheben sich weit über das dekorative, dicht den Boden bedeckende Blattwerk. Diese Staude ist mit ihren hellen langen Blütenkerzen ideal, um dunklere Gartenbereiche zu beleben, denn sie eignet sich auch für halbschattige Standorte mit feuchtem Boden. Sie ist ursprünglich eine Waldrandpflanze und passt deshalb zum Beispiel gut zwischen lichte Bäume oder an die Nordseite eines Hauses.

Sommerliches für den Teich

Der Kalmus (Acorus calamus) ist eine interessante, wuchsfreudige Wasserpflanze, die ebenfalls im Sommer blüht. Im Juni und Juli bildet sich ein kolbenartiger grünlicher Blütenstand. Diese Pflanze wächst am Teichrand bis etwa 30 Zentimeter Wassertiefe und hat aromatisch riechende Rhizome. Mit diesen kriechenden Wurzelstöcken kann sie sich gut ausbreiten. Der Kalmus kommt ursprünglich aus Asien, gelangte aber schon im 16. Jahrhundert nach Europa. Wegen seines hohen Stickstoffbedarfs wird er auch zur Wasserreinigung eingesetzt. Besonders interessant ist die Sorte ‘Variegatus‘, denn die aufrechtstehenden Blätter haben schöne cremeweiße Streifen.

Wer den Sommer nutzt, um seinen Garten mit neuen Gehölzen oder Stauden zu bereichern, wird sicher manche ungewöhnliche Pflanze finden. Einige von ihnen sind mit ihrem eigenwilligen Wuchs, den interessanten Blättern oder außergewöhnlichen Blüten auch ideal, um Urlaubsflair in den Garten zu bringen.

 

 


 

Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats Juli

Es gibt unzählige Hibiscus-Arten. Der ursprünglich aus China und Indien stammende Garten-Eibisch (Hibsicus syricacus), von dem es viele Sorten gibt, verträgt Frost und wird wegen seiner großen schönen Blüten gerne als Zierstrauch gepflanzt. In Südkorea gilt der Hibiscus syriacus wegen seiner großen Beliebtheit als Nationalblume. Eine andere Hibiscus-Art wurde zur Nationalblume Hawaiis und ist oft auf den typischen Hawaiihemden zu sehen. In Malaysia ist Hibiscus rosa-sinensis seit 1960 Nationalblume und eine rote Hibscusblüte ist auch auf dem Wappen des Landes abgebildet

Der Garten-Eibisch (Hibiscus syriacus in Sorten) blüht bis Ende September, also noch zu einer Zeit, zu der kaum mehr Pflanzen blühen. Diese schönen Spätsommerblüher sind als Nahrungsquelle für Insekten besonders wertvoll.

Die Juli-Silberkerze (Cimicifuga racemosa) stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurde dort früher von den Indianern als Heilpflanze genutzt, insbesondere bei Frauenleiden.

Der Kalmus (Acorus calamus) ähnelt mit seinen länglichen, schmalen Blättern der heimischen gelbblühenden Iris mit dem botanischen Namen Iris pseudacorus. Sie wächst wie der Kalmus an den Rändern von Gewässern. Ihr botanischer Name geht auf die Ähnlichkeit mit dem Kalmus zurück, denn pseudacorus heißt übersetzt „falscher Kalmus“.

Wasser macht einen Garten besonders interessant: Ein Teich, ein Sumpfbeet, ein Wasserlauf oder ein Quellstein bringen Abwechslung und zusätzliches Leben in den Garten. Außerdem vergrößert ein Teich den Garten optisch und lockt Tiere an. Vögel können in ihm baden. Frösche, Kröten und Molche finden hier neuen Lebensraum.

Die Wurzeln des Kalmus (Acorus calamus), der auch als Deutscher Ingwer bezeichnet wird, enthalten ätherische Öle und riechen aromatisch. Kalmus wird in Asien unter anderem als Gewürz genutzt und findet auch in der Heilkunde Verwendung.

Acorus calamus, der Kalmus, wächst am Rande von Gewässern und hat lange Blätter, die denen der Iris ähneln. Er wird auch gerne als Repositionspflanze verwendet, das heißt, er besitzt die Fähigkeit, Wasser zu reinigen.

 

 

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Colour your life - September 2012

Blau machen

September 2012 - Blau machenDie Farbe Blau ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Als beliebteste Farbe der Deutschen liegt sie in verschiedensten Umfragen konstant an erster Stelle. Überraschenderweise steht Blau sowohl bei Männern als auch bei Frauen ganz oben in der Liste der Lieblingsfarben. Blau begegnet uns als Farbe des Himmels jeden Tag in ganz verschiedenen Nuancen, vom kaum wahrnehmbaren Himmelsblau bis hin zu dem fast magisch anmutenden dunklen Farbton der Blauen Stunde, jener stimmungsvollen Zeit, die zwischen Sonnenuntergang und Dunkelheit liegt.

 

Blaue Vielfalt

 

Die „blaue Blume“ war eines der wichtigsten Symbole aus der Zeit der Romantik, basierend auf der Bedeutung, die Novalis ihr in seinem Roman Heinrich von Ofterdingen verlieh. Sie stand für die Ferne, für Hoffnung, Sehnsucht und das Streben nach Unerreichbarem. Doch Blau  ist auch eine ganz praktische Farbe. Sie kann kleinen Gärten optisch mehr Tiefe verleihen, zusammen mit Weiß wirkt sie sehr erfrischend und sie erinnert an die Weite des Himmels und des Meeres. Blau passt gut zu allen anderen Farben und ist insbesondere zusammen mit Rosen sehr eindrucksvoll, denn bei ihnen gibt es diese Blütenfarbe nicht. Ganz anders bei Rittersporn (Delphinium) und Immergrün (Vinca minor). Bei diesen Pflanzen ist Blau besonders stark verbreitet. So reicht das Spektrum der Blautöne beim imposanten Rittersporn vom zarten Hellblau bis hin zu tief dunkelblauen und violetten Tönen. Diese eindrucksvolle Staude hat lange Blütenkerzen. Wenn der Garten relativ klein ist und mannshohe Rittersporne zu mächtig wirken, lassen sich im großen Sortiment dieser Prachtstauden auch einige finden, die nur etwa einen Meter hoch werden. Es gibt auch Sorten, die weiß oder rosa blühen, doch es ist die Farbe des Himmels, die das Sortiment dominiert.

 

Blaue Windräder

 

Auch beim Immergrün ist die Farbe Blau vorherrschend. Dieser kleine, wintergrüne Bodendecker ist ideal für halbschattige bis schattige Standorte mit lockerem Boden. Das heimische Immergrün – Vinca minor – hat wie die meisten Sorten blaue Blüten. Sie bestehen aus fünf Blütenblättern und wirken wie kleine Windräder. Am besten ist es, eine der vielen Sorten zu pflanzen, denn sie sind langlebiger und blühfreudiger als die Art. Neben den vielen blau blühenden gibt es auch einige weiß oder violettrot blühende Sorten. Das eine oder andere Immergrün überrascht außerdem mit weiß- oder gelbgrünen Blättern.

 

Goldenes Laub und blaue Schoten

 

Die Farbe Blau hat im Garten vielfältige Erscheinungsformen, denn neben blauen Blüten gibt es auch blaue Früchte und Nadeln in bläulichem Ton. Besonders interessant und wenig bekannt ist der Blauschotenstrauch (Decaisnea fargesii). Dieser etwa drei bis fünf Meter hohe Strauch stammt aus China. Er gedeiht in hiesigen Breiten am besten an einem geschützten, sonnigen und warmen Standort, zum Beispiel in einem Innenhof. Aus den im Mai und Juni erscheinenden Blüten entwickeln sich im September dicke, bis etwa zehn Zentimeter lange Balgfrüchte. Ihre Form erinnert an die Schoten dicker Bohnen, doch sie sind nicht grün, sondern auffallend blau gefärbt. Auch das Herbstlaub des Blauschotenstrauches fällt auf, denn es leuchtet goldgelb.

 

Schönes Obst

 

Nicht nur Ziergehölze beeindrucken mit der Farbe Blau, auch bei einigen Obstgehölzen kommt diese Farbe vor. Die im August und September Herbst reifenden Pflaumen und Zwetschen haben oft eine blaue bis blauviolette Farbe. Häufig werden die Bezeichnungen Pflaume und Zwetsche gleichbedeutend benutzt, doch genau genommen sind die Zwetschen eine Unterkategorie der Pflaumen. Die Unterschiede sind manchmal kaum sichtbar. Allgemein kann gesagt werden, dass Pflaumen meist größer und rundlicher geformt sind, während Zwetschen eine eher ovale Form haben und eine markante Naht aufweisen. Direkt vom Baum gegessen schmecken sie alle sehr gut, doch als Kuchenbelag eignen sich Zwetschen besser, denn bei ihnen lösen sich die Steine leichter vom Fruchtfleisch. Wer nur für einen einzigen Obstbaum Platz hat, sollte bei der Auswahl auf eine selbstbefruchtende Sorte achten. Wenn die zur Verfügung stehende Fläche sehr klein ist, kann auch ein Säulenobstbaum gepflanzt werden. So gibt es selbst für kleinste Stadtgärten und Balkone Obstbäume, die ihre Umgebung im Frühjahr mit Blüten und im Herbst mit schönen, aromatischen und gesunden Früchten bereichern.

 

Farbe im Winter

 

Auch bei den Nadeln mancher Gehölze findet sich die Farbe Blau. Einige Nadelbäume haben blaugrüne oder blaugraue Schuppen oder Nadeln. Eine besondere Pflanzenschönheit ist die Blaue Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora ‘Glauca‘).Weil sie, wie die meisten Nadelbäume, immergrün ist, bringt sie sogar im Winter Farbe in den Garten. Sie hat feine bläuliche Nadeln, die jeweils zu fünft zusammenstehen und stark gedreht sind. An den Enden der Triebe befinden sich besonders viele Nadeln, so dass ein pinselartiger Eindruck entsteht. Schon als junge Pflanze bildet diese Kiefernsorte viele dekorative Zapfen. Ihre außergewöhnliche, etwas unregelmäßige Wuchsform kommt am besten im Einzelstand zur Geltung.

 

Wer seinen Garten oder ein Beet so gestalten möchte, dass Blau dominiert, wird im Gartencenter oder in der Baumschule eine Fülle weiterer dazu passender Gehölze und Stauden finden.

 


 

Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats September

 

Von der Zwangspause zum Blaumachen

Die Redewendung, dass jemand „blau macht“, wenn er den Unterricht schwänzt, nicht zur Arbeit geht oder sich um sonstige Pflichttermine drückt, stammt vermutlich aus dem Färbewesen: Früher wurden Stoffe mit dem aus Asien stammenden Indigo oder einem Farbstoff aus dem heimischen Färberwaid (Isatis tinctoria) blau gefärbt. Die blaue Farbe entstand jedoch erst durch Sauerstoffeinfluss, wenn die Stoffe in der Sonne trockneten. Während das Färben mit anderen Farben vergleichsweise schnell ging, dauerte dieser Teil des Färbeprozesses speziell für die blauen Stoffe zwei Tage. Solange die Stoffe zum Trocknen an den Leinen hingen, konnten keine anderen Stoffe gefärbt und getrocknet werden. Am Sonnabend wurden darum jene Stoffe auf die Leinen gehängt, die sich durch das Sonnenlicht blau färbten. Sonntag war ein freier Tag, doch auch am Montag  konnte nicht gearbeitet werden, weil der Blau gefärbte Stoff noch die Leinen blockierte. Somit mussten die Färber pausieren und „machten blau“.

 

Fahren mit unbekanntem Ziel

Der Begriff „Fahrt ins Blaue“ hat seinen Ursprung angeblich in jener Zeit, als noch häufig Flachs angebaut wurde, um aus seinen Fasern Leinen herzustellen. Diese Pflanze blüht blau und wurde früher zur Herstellung von Stoffen genutzt. Die „Fahrt ins Blaue“ soll demnach ursprünglich für Fahrten mit ungekanntem oder den Teilnehmern nicht genanntem Ziel in die Natur gestanden haben. Weil der Flachs aber nur für begrenzte Zeit blüht, gibt es auch andere Erklärungen für die „Fahrt ins Blaue“: Blau wurde früher nicht nur als präzise Farbbezeichnung genutzt, sondern war auch ein Begriff für etwas Nebelhaftes, Unabsehbares, Unklares oder Geheimnisvolles. Blau ist außerdem die Farbe der Ferne und der Weite. So könnte die „Fahrt ins Blaue“ auch auf diese Bedeutungen zurückgehen.

 

RitterspornHimmel und Sterne

Blaue Kleidung war im Mittelalter sehr beliebt. Blau war die Farbe des Himmels und auch die Farbe Gottes und seiner himmlischen Boten, der Engel. Einige Gemälde aus der Zeit zeigen Madonnen, deren blaue Kleidung in Bezug zum Blau des Himmels gesetzt wurde. Die Gottesmutter Maria wird oft mit blauer Kleidung dargestellt. Einen himmlischen Bezug stellte auch der Kaiser Heinrich II. mit seinem Gewand her, denn er trug einen wertvollen blauen Sternenmantel. Diesen halbkreisförmigen Umhang, auf dem sich kunstvolle goldfarbene Stickereien befanden, hatte er als Geschenk von einem Fürsten bekommen.

 

Delfinarium für den Garten

Blau, die Farbe des Himmels und des Wassers, wirkt beruhigend und entspannend. Die Farbe steht auch für Treue, Verantwortung und Freiheit. Besonders viele schöne Blautöne finden sich im großen Rittersporn-Sortiment (Delphinium). Der Gattungsname dieser imposanten Stauden geht auf das griechische Wort delphinion zurück. Es soll sich auf die Form der Blütenknospe beziehen, die manchen Betrachter an einen Delfin erinnert.

 

Kränze aus Immergrün

Die lateinische Bezeichnung Vinca für das Immergrün ist vom lateinischen „pervincere“ für „umwinden“ oder „Kränze binden“ abgeleitet. Dies geht darauf zurück, dass Mädchen früher zu Tanzveranstaltungen Kränze aus Immergrün gewunden haben, die sie als Schmuck trugen.

 

Rückschnitt

Der Rittersporn gehört zu den Stauden, die nach einem Rückschnitt ein zweites Mal blühen können. Wenn er direkt nach der Blüte zurückgeschnitten wird und gut mit Dünger versorgt ist, kann es sein, dass er im gleichen Jahr erneut blüht.

 

 

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