Texturen und Strukturen
Den Garten raffiniert gestalten
Es ist kein Zufall, dass viele Blüten bestimmte Farben haben. Dies hat sich im Laufe der Evolution für zahlreiche Pflanzen als vorteilhaft erwiesen, denn ihre Farben locken Bestäuber an. Wenn Insekten auf der Suche nach Nahrung in eine Blüte eintauchen, bleibt Pollen an ihnen hängen, den sie an andere Blüten weitergeben. Pflanzen, deren Pollen durch Wind verbreitet werden, brauchen dahingegen keine auffallenden Blüten. Für sie reichen einfach gebaute, unauffällige Blütenstände. Entscheidend ist, dass der Wind die Pollen leicht davon tragen kann und das erreichen die Pflanzen zum Beispiel dadurch, dass sie schon vor dem Blattaustrieb blühen.
Den Garten anders sehen
Das Lockmittel Farbe lässt auch den Menschen nicht unbeeinflusst. Pflanzen mit auffallenden Blüten ziehen die Blicke auf sich und haben große Chancen, ein neues Zuhause in einem privaten Garten zu finden. Markante Formen wie ein säulenförmiger oder kugeliger Wuchs fallen ebenfalls auf und sind ein weiteres Entscheidungskriterium für den Kauf einer Pflanze. Doch auch andere, häufig weniger stark beachtete Eigenschaften machen viele Gehölze interessant: Aspekte wie die Textur, also die Beschaffenheit der Pflanzenoberfläche, und die Struktur bzw. der innere Aufbau einer Pflanze tragen zu ihrem Charakter bei und bieten viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Zum Streicheln
Die Oberfläche von Blättern kann beispielweise deutlich sicht- und fühlbare Blattadern haben oder durch viele kleine Härchen samtig weich sein wie bei der Raublatt- oder Riesenblatt-Hortensie (Hydrangea aspera ’Macrophylla’). Sie wird wegen der weichen Blattoberfläche manchmal auch als Samt-Hortensie bezeichnet. Die dunkelgrünen, an der Oberseite rau behaarten, unterseits weißfilzigen Blätter werden bis zu 35 Zentimeter lang. Im Juli und August blüht diese Hortensie. Ihre schirmartigen, sehr nostalgisch anmutenden Blütenstände sind etwa 20 bis 30 Zentimeter groß und bestehen aus unterschiedlichen Blüten: Diejenigen in der Mitte sind rosalila bis zartviolett, die am Rand weiß.
Zum Staunen
Der Gelbe Urweltmammutbaum (Metasequoia ’Goldrush’) ist etwas ganz Besonderes. Er hat goldgelbe, weiche, fast farnartige Nadeln. Dieser kleine, kegelförmig wachsende Baum ist bisher wenig bekannt – kein Wunder, denn er stammt von dem erst um 1940 in einer schwer zugänglichen Region in China entdeckten grünlaubigen Urweltmammutbaum ab. Dieser Baum, botanisch Metasequoia glyptostroboides, gilt wie der Ginkgo als „lebendes Fossil“. Der Ginkgo wird allerdings schon seit Jahrtausenden im Fernen Osten kultiviert, den Urweltmammutbaum kannte man dagegen bis zur Entdeckung der ersten lebenden Pflanzen nur aus Versteinerungen, die in China, aber auch in Europa gefunden wurden. Die Bäume waren während des Erdmittelalters, im Tertiär, weit verbreitet. Bald nach seiner Entdeckung fand dieser schnellwachsende Baum den Weg nach Europa, wo er ungefähr seit 1950 gerne in Parkanlagen und großen Gärten gepflanzt wird. Der Gelbe Urweltmammutbaum benötigt weniger Platz als die grünlaubige Urform, denn er wächst langsam und wird nur etwa sechs bis acht Meter hoch.
Außergewöhnlicher Wuchs
Auch die Hänge-Buche ’Purple Fountain’ (Fagus ’Purple Fountain’) ist ein eindrucksvoller Baum mit einer interessanten Wuchsform. Seine Äste und Zweige neigen sich kaskadenartig nach unten und erzeugen den Eindruck einer Fontäne oder eines Wasserfalls, wenn sich die Blätter im Wind bewegen. Die Blätter sind im Austrieb rot, später dunkel Purpurrot. Dieser Baum stammt von unserer heimischen Buche ab, die durchaus 30 Meter hoch werden kann. ’Purple Fountain’ bleibt viel kleiner und erreicht nur eine Höhe von etwa sieben Metern. In Einzelstellung gepflanzt oder vor einem hellen Hintergrund kommt ihre elegante, fließende Form besonders gut zur Geltung.
Schön vom Frühjahr bis zum Herbst
Im großen Staudensortiment finden sich ebenfalls Besonderheiten, bei denen nicht die Blüten im Vordergrund stehen, und die dennoch während der gesamten Gartensaison sehr dekorativ sind. Der Weißbunte Gold-Felberich (Lysimachia ’Alexander’) ist eine sehr effektvolle, etwa 70 bis 100 Zentimeter hohe Staude mit grün-weißen Blättern. Von Juni bis August erscheinen leuchtend gelbe, schalenförmige Blüten. Wegen der panaschierten Blätter fällt ’Alexander’ aber auch schon lange vor und nach der Blütezeit auf. Er ist ein guter Partner für grünlaubige Stauden wie Astilben, aufrechtwachsende Glockenblumen oder den bis einen Meter hohen Blutweiderich.
Es gibt noch mehr ...
Neben dem Weißbunten Gold-Felberich, der Hänge-Buche ’Purple Fountain’, dem Gelben Urweltmammutbaum und der Raublatt-Hortensie sind noch viele andere Pflanzen vor allem wegen ihrer außergewöhnlichen Blätter oder ihres Wuchses sehr interessant. Wer bei der Pflanzenauswahl auch auf diese Eigenschaften achtet, wird in guten Baumschulen und Gartencentern eine Fülle schöner Gehölze und Stauden für die abwechslungsreiche und raffinierte Gestaltung seines Gartens finden. PdM
Quelle: PdM
Ihr Team vom Garten-Fachmarkt Helmstetter