Colour your life - April 2012
Farbenspiele
Das Colour-your-Life-Thema für den April heißt Farbenspiele. Kein Wunder, denn der April bietet eine Fülle an frischen und leuchtenden Frühlingsfarben
Kein Halten mehr: Die Obstbäume blühen
Der für den April typische Wechsel zwischen fast sonnig-milden Frühlingstagen und nasskalten Regenphasen hat ihm den Ruf eingebracht, ein sehr launischer Monat zu sein. Für Gartenbesitzer haben die kühleren Regentage aber durchaus ihr Gutes, denn der April ist ideal zum Pflanzen von Gehölzen und Stauden: Die Temperaturen sind im Allgemeinen noch nicht sehr hoch, die Erde ist oft vom Winter her noch gut feucht und die häufigen Schauer ersparen manches Mal das Gießen. An sonnigen Apriltagen dagegen lockt der Garten schon mit fast magischer Kraft nach draußen und bietet immer mehr neue Eindrücke: Blüten öffnen sich scheinbar über Nacht und viele Pflanzen erwachen voller Energie aus ihrer Winterruhe.
Zarte Blütenwolken
Auch wenn man bei Apfelbäumen und anderen Obstgehölzen meist zuerst an die leckeren Früchte denkt – Obstbäume tragen wesentlich zum Blütenfest im Frühlingsgarten bei. Die Apfel- und Kirschbäume im Alten Land, dem großen Obstanbaugebiet vor den Toren Hamburgs, ziehen im Frühjahr zur Blütezeit unzählige Touristen an. Ein Obstbaum kann auch im Garten die Jahreszeiten auf eindrucksvolle Weise widerspiegeln. Außerdem verleiht er dem Haus ein individuelles Gesicht und bietet im Herbst frisches, leckeres Obst aus eigener Ernte. Für einen guten Ertrag muss bei manchen Obstarten, zum Beispiel bei vielen Apfel- und Süßkirschensorten, eine zur gleichen Zeit blühende Bestäubersorte gepflanzt werden. In ländlichen Regionen oder Wohngebieten mit älteren Gärten gibt es meist in der Nachbarschaft Obstbäume, die die Bestäubung sicherstellen können; wo das nicht gegeben ist, werden zwei Bäume verschiedener Sorten gepflanzt. Wenn der Platz nur für einen Baum reicht, kann man sich – zum Beispiel in einem Neubaugebiet – mit seinem Nachbarn absprechen. Eine andere Möglichkeit ist ein „Familienbaum“. Dies ist ein Baum, auf dessen Stamm sich durch Veredelung zwei, drei oder noch mehr verschiedene Sorten befinden. Die Kultur dieser „Mehrsorten-Bäume“ ist eine alte, etwas in Vergessenheit geratene Tradition, die wieder an Bedeutung gewinnt. Die unterschiedlichen Sorten können sich gegenseitig bestäuben, wenn sie gleichzeitig blühen. Außerdem kann, wenn der Reifezeitpunkt der Sorten unterschiedlich ist, über einen relativ langen Zeitraum geerntet werden.
Obsternte in kleinen Gärten
Auch auf geringer Fläche können mehrere Obstbäume gepflanzt werden, wenn man sich für Säulen- oder Spalierobstbäume entscheidet. Spalierobst an einer Hauswand kann außerdem davon profitieren, dass die Wand die Wärme speichert und so ein für die Fruchtreife besonders günstiges Mikroklima entsteht. Säulenobstbäume lassen sich sogar in Gefäßen auf dem Balkon oder auf der Terrasse pflanzen. Am besten ist es, sich beim Kauf beraten zu lassen. Die Gehölzexperten im Facheinzelhandel wissen zum Beispiel, welche Obstsorten selbstfruchtbar sind und keine Bestäubersorte benötigen. Sie können auch im Hinblick auf die Gartengröße und den Standort bei der Auswahl helfen.
Eindrucksvolle Bäume mit dunkelrotem Laub
Manche Bäume beeindrucken auch mit ihrem interessant gefärbten Laub. Blut-Buchen, erkennbar an botanischen Bezeichnungen wie Fagus sylvatica ‘Atropurpurea‘ oder ‘Purpurea‘, haben tiefrote Blätter. Sie behalten den dunkelroten Farbton vom Austrieb im Frühjahr bis zum herbstlichen Blattfall. Die Art der Vermehrung ist bei Blut-Buchen wichtig, um sicherzugehen, dass man auch eine Pflanze erhält, deren dunkelrote Blätter nicht im Laufe des Sommers vergrünen: Bei veredelten Blut-Buchen bleibt der tiefe Rotton erhalten, bei aus Samen gezogenen Blut-Buchen – oft als Fagus sylvatica purpurea bezeichnet – kann es dagegen vorkommen, dass ihre Blätter später grün werden. Sowohl Rot- als auch Blut-Buchen können sich zu imposanten Bäumen entwickeln. Sie eignen sich aber auch gut als dichte Heckenpflanzen, deren Höhe sich durch den Schnitt gut begrenzen lässt. Buchen behalten ihr Herbstlaub bis zum Austrieb im Frühjahr und bieten so auch im Winter noch einen gewissen Sichtschutz. Die Hänge-Blut-Buche (Fagus sylvatica ‘Purpurea Pendula‘) ist ein interessanter kleiner gut für Hausgärten geeigneter Baum, der wegen seiner bis zum Boden herabhängenden Äste am besten im Einzelstand zur Geltung kommt.
Blätter und Blüten im Frühling
Rhododendren gehören im Frühling mit zu den Blütenstars auf der Gartenbühne. Dann beeindrucken sie mit den prachtvollen Farben ihrer oft sehr großen Blüten. Ihre Hauptblütezeit reicht von April bis Anfang Juni. Die Blüten stehen zumeist zu mehreren zusammen und können regelrechte Blütenbälle bilden. Das große Farbenspektrum reicht von Schneeweiß über Gelb-, Rosa- und Rottöne bis hin zu wunderbaren blauen und violetten Nuancen. Die Einzelblüten bezaubern oft durch eine auffallende Zeichnung im Inneren oder durch einen schönen Farbverlauf von der Mitte zum Rand der Blüte. Rhododendren benötigen normalerweise einen leicht sauren, humosen Boden, um sich optimal zu entwickeln. Es gibt mittlerweile viele Sorten, die auf kalktolerante Unterlagen veredelt wurden. Diese Rhododendren können heute auch in Gärten wachsen, die früher für diese attraktive Pflanzengruppe weniger gut geeignet waren.
Aus botanischer Sicht werden auch die Azaleen zur Gattung Rhododendron gezählt. Sie bereichern den Garten im Frühling ebenfalls mit ihrer Farbenpracht und -vielfalt. Während Rhododendren immergrün sind, ist das Laub mancher Azaleen sommergrün. Azaleen erwachen im Frühling auf beeindruckende Weise aus ihrer Winterruhe, denn viele von ihnen sind dann über und über mit leuchtenden Blüten bedeckt, vor allem in intensiven Gelb-, Orange- und Rottönen.
Blattschönheiten für Garten und Balkon
Es können auch die Blätter sein, die zum erfrischenden Farbenspiel im Frühlingsgarten beitragen. Funkien – botanisch Hosta – sind sehr interessante Blattschmuckstauden für halbschattige Standorte. Diese schönen Pflanzen haben meistens lilafarbene oder weiße, mehr oder weniger trichterförmige Blüten, die im Sommer erscheinen. Funkien sind aber schon lange vor der Blütezeit außergewöhnliche Schmuckstücke für den Garten. Besonders eindrucksvoll sind sie im Frühling, wenn sich ihre großen, dekorativen Blätter langsam ausrollen und dann zur vollen Größe entwickeln. Die Blätter verblüffen auch mit vielen unterschiedlichen Farbnuancen, denn neben den verschiedensten Grüntönen gibt es blau bereifte und mehrfarbige Varianten. Auch wer keinen Garten hat, kann sich über diese attraktiven Stauden freuen, denn sie eignen sich gut zur Bepflanzung von Gefäßen. So können sie auch Balkone, Terrassen, Innenhöfe und Hauseingänge schmücken und verschönern.
Auffallende Blätter
Die Traubenheide (Leucothoe fontanesiana) ist ein wenig bekannter Zierstrauch, der auch sehr interessante Blätter hat. Manche Sorten werden nur etwa einen halben Meter hoch. Der deutsche Name geht auf die weißen Blütentrauben zurück, die im Mai und Juni erscheinen. Die Traubenheide ist immergrün und gedeiht gut an halbschattigen bis schattigen Standorten auf humosem Boden. Die neuen Blätter sind im Austrieb auffallend gefärbt. Es gibt verschiedene Sorten, die mit ihrem anmutigen Wuchs und ihrem interessanten Blattschmuck Abwechslung in den Garten bringen. ‘Scarletta‘ zum Beispiel hat elegant überhängende Zweige und im Austrieb rötliche Blätter, die später vergrünen. Die Blätter von ‘Rainbow‘ sind mehrfarbig – grün, rosa und cremeweiß – und manchmal im Austrieb kupfrig getönt.
So bietet der Garten jetzt viele faszinierende Farbenspiele, wenn sowohl schöne Frühlingsblüher als auch auffallende Blattschönheiten gepflanzt wurden.
Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats April
Obst aus dem eigenen Garten hat die beste CO2-Bilanz. Aber auch aus vielen anderen Gründen lohnt es sich, Obstbäume und -sträucher zu pflanzen: Manche Obstgehölze sind schon im Frühjahr zur Blütezeit eine Augenweide. Sie sind außerdem schöne Hausbäume mit Mehrfachnutzen: Sie lassen die Jahreszeiten besonders gut miterleben und bieten gesunde, schmackhafte Früchte, die direkt vom Baum gegessen werden können. So entsteht auch kein Vitaminverlust durch lange Lager- oder Transportzeit. Große Obstbäume sind im Sommer gute Schattenspender.
Bei Kern- und Steinobst gibt es verschiedene Kategorien beziehungsweise Qualitätsstufen, auf die bei der Auswahl geachtet werden sollte. Standard- oder „CAC"-Material bedeutet, dass die Pflanzen frei von sichtbaren Virussymptomen sind und keine Mängel haben, die die Nutzung der Pflanzen beeinträchtigen. Der Vermerk „zertifiziert (vf)" stellt die höchste Qualitätsstufe dar und bedeutet, dass die Obstgehölze frei von Viren sind, die eine wirtschaftlich wichtige Beeinträchtigung der Pflanzen zur Folge haben könnten. Gehölze dieser Qualitätsstufe werden von den Obstproduzenten genutzt und stehen in einem breiten Sortiment auch für den Privatgarten zur Verfügung.
Die Wörter Buch und Buchstaben gehen zurück auf die Buche, die für den Menschen schon früh ein besonderer Baum war. Buchenstäbchen, in die kleine Zeichen – Runen – geritzt wurden, dienten den Germanen als Orakel. Aus dem Holz dieses Baumes wurden später dünne Schreibtafeln hergestellt, die zusammengeheftet wurden – die Vorläufer der heutigen Bücher.
Die in heimischen Wäldern verbreitete Rot-Buche (Fagus sylvatica) hat grüne Blätter. Ihr deutscher Name lässt zwar vermuten, dass die Blätter rot sind. Tatsächlich aber bezieht er sich auf das Holz, das im Vergleich zum Holz der Weißbuche (Carpinus betulus) rötlicher ist. Wirklich rote Blätter haben dagegen die Blut-Buchen. Die Rotfärbung ihrer Blätter geht darauf zurück, dass bei ihnen der rote Blattfarbstoff – das Anthocyan – das Blattgrün überlagert. Blut-Buchen sind keine Neuzüchtungen, diese besonderen Bäume gibt es schon seit mehreren Jahrhunderten.
Rhododendren beeindrucken sowohl mit ihren Blüten als auch mit dem immergrünen, ganzjährig schmückenden Blattwerk. Es ist überraschend abwechslungsreich: Die Blätter einiger Ball-Rhododendren (Rhododendron yakushimanum-Sorten) zum Beispiel sind auf der Unterseite braun-pelzig behaart. Die Glocken-Rhododendren (Rhododendron williamsianum-Sorten) besitzen typische, rundlich-ovale Blätter. Am bekanntesten sind die Großblumigen Rhododendren. Sie haben kräftige, ledrige Blätter, die bei einigen Sorten auffallend gewölbt oder an den Rändern deutlich gedreht sind. Bei manchen sind die Blattadern vertieft und bilden dadurch ein reizvolles Muster. Einige Rhododendren haben so typische und einzigartige Blätter, dass Fachleute an ihnen sogar die Sorte erkennen können.
Der Name Rhododendron stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich "Rosenbaum" (rhodon = Rose, dendron = Baum). Die Bezeichnung enthält schon einen Hinweis auf die prachtvollen Blüten, mit denen viele Rhododendren im Frühjahr die Blicke auf sich ziehen. Manchmal werden Rhododendren auch als „Alpenrosen“ bezeichnet. Dieser Name bezieht sich darauf, dass einige Arten in den Alpen vorkommen. Die Pflanzen sind zwar nicht mit Rosen verwandt, doch ihre eindrucksvollen Blüten sind ebenfalls so schön und farbintensiv wie die vieler Rosen. Genaugenommen wäre der Name „Alpenrose“ aber nur für die beiden Arten Rhododendron ferrugineum (zu Deutsch unter anderem als Echte Alpenrose bezeichnet) und Rhododendron hirsutum (manchmal Bewimperte Alpenrose oder Almrausch genannt) gerechtfertigt, denn nur sie sind in den Alpen beheimatet.
Viele Ball-Rhododendren (Rhododendron yakushimanum-Sorten) haben Blätter, die verführerisch weich behaart sind. Der deutsche Name dieser Rhododendren bezieht sich auf die zahlreichen Blüten, die so dicht zusammenstehen, dass große Blütenbälle entstehen. Die durch die feinen Haare oft hellen, silbrigen Austriebe der Ball-Rhododendren werden manchmal als „zweite Blüte“ bezeichnet, weil sie wie die Blüten sehr interessant und dekorativ sind. Diese jungen, weich behaarten Blätter können die Pflanzen über einen langen Zeitraum schmücken.
Funkien (Hosta) sind besonders interessante Blattschmuckstauden. Die Vielfalt der Blattfarben und -formen, mit denen das Hosta-Sortiment aufwartet, hat schon bei manchem Gartenbesitzer die Leidenschaft zum Sammeln dieser interessanten Stauden entfacht. Funkien machen auch in Gefäßen eine sehr gute Figur und können deshalb gut für halbschattige Balkone oder Terrassen verwendet werden.