Colour your life - November 2010
Das Colour-your-Life-Thema für den November heißt „Immer grün“ und stellt Pflanzen vor, die auch nach dem herbstlichen Laubfall Farbe zeigen und den Garten beleben. Der Herbst ist noch nicht vorbei, auch wenn im November manchmal schon ein Hauch von Winter in der Luft liegt. Die Stimmung im Garten hat sich deutlich verändert, nur wenige Pflanzen blühen noch, zum Beispiel einige späte Heidesorten (Calluna) und der Duftschneeball (Viburnum farreri). Bald schon könnte der Garten in einen mehrmonatigen Dornröschenschlaf versinken, bis ihn die Frühlingssonne im nächsten Jahr wieder erwachen lässt. Aber das muss nicht sein, denn wenn bei der Pflanzenauswahl auch an die kalte Jahreszeit gedacht wurde, kann der Garten auch im Winter interessant sein.
Magischer Herbst
An manchen Tagen im Spätherbst zeigt sich die Natur besonders stimmungsvoll. Nebel verzaubert die Landschaft, manche Sträucher sind nur noch schemenhaft zu erkennen und Raureif lässt die trockenen Samenstände von Gräsern und Stauden im morgendlichen Licht glitzern. Solange der Boden nicht tiefgründig gefroren ist, können noch Gehölze gepflanzt werden. Wer jetzt merkt, dass der Garten in der kalten Jahreszeit doch recht kahl aussieht, kann also noch aktiv werden und gegensteuern. Beim Besuch in Baumschulen und Gartencentern lässt sich manche Pflanze entdecken, die gerade nach dem herbstlichen Laubfall besonders interessant ist, zum Beispiel einige Hartriegelsorten (Cornus), die eine auffallend rote Rinde haben, oder die Korkenzieherhaselnuss, die vor allem im Winter mit ihren gedrehten Zweigen auffällt. Im Spätherbst und im Winter können auch die immergrünen Gehölze ihre Trümpfe ausspielen, denn sie verleihen dem Garten Struktur, gliedern ihn und sie sorgen für Farbe rund ums Haus.
Blaues Nadelkleid
Viele immergrüne Gehölze sind nicht einfach immer grün, denn diese Pflanzengruppe bietet eine erstaunliche Farbenvielfalt. Sie umfasst nicht nur die unterschiedlichsten Grüntöne, sondern auch viele blaue und gelbe Nuancen. Eine besondere Pflanzenschönheit ist die ursprünglich in Japan beheimatete Mädchenkiefer (Pinus parviflora), von der es verschiedene interessante Sorten für den Garten gibt. Die Blaue Mädchenkiefer (Pinus parviflora ‘Glauca‘) beispielsweise hat sehr feine, bläuliche Nadeln, die jeweils zu fünft zusammenstehen. Sie sind stark gedreht und an den Innenseiten blauweiß. An den Enden der Triebe wachsen besonders viele Nadeln, so dass sie fast wie Pinsel wirken. Die Blaue Mädchenkiefer bildet schon als junge Pflanze viele zierende Zapfen. Sie hat einen Einzelstand verdient, damit ihre außergewöhnliche, etwas unregelmäßige Wuchsform optimal zur Geltung kommt.
Immergrün mit gelben Punkten
Auch die wenig bekannte Aukube (Aucuba japonica) stammt aus Japan. Diese interessante Blattschmuckpflanze benötigt einen geschützten, halbschattigen bis schattigen Standort. Sie wird bis etwa zwei Meter hoch und kann auch in große Kübel gepflanzt werden. Wenn sie als Kübelpflanze verwendet wird, sollte sie vor Frost geschützt überwintern. Auch von der Aukube gibt es verschiedene Sorten. ‘Variegata‘ zum Beispiel hat große, ledrige Blätter, die unregelmäßig gelb gefleckt sind. Viele Aukuben sind zweihäusig, das heißt, dass es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Wer ein Aukuben-Pärchen oder eine selbstfruchtbare Sorte pflanzt, kann sich über lange haltbaren Beerenschmuck freuen, denn aus den eher unscheinbaren Blüten entwickeln sich im Spätsommer leuchtend rote Beeren. Sie bleiben oft über Winter an den Zweigen und bilden einen schönen Kontrast zu den immergrünen Blättern.
Grüne Zwerge für den Balkon
Die Strauchveronika (Hebe) ist ebenfalls immergrün und noch relativ wenig bekannt. Zu dieser Pflanzengattung gehören viele kleine Sträucher, die gut in Töpfen, Schalen oder Kästen zur Geltung kommen und so auch in der kalten Jahreszeit Farbe und interessante Strukturen auf den Balkon bringen. Sie stammen ursprünglich aus Neuseeland und beeindrucken mit der Vielfalt ihrer Blattformen und den unterschiedlichen Grüntönen. Manche dieser kleinen Sträucher faszinieren auch mit einer sehr markanten Wuchsform. Einige haben sehr feine Blättchen und erinnern eher an kleine Nadelbäume wie Wacholder oder Zypressen als an immergrüne Laubgehölze. Wichtig bei Immergrünen wie der Hebe: Sie verdunsten auch im Winter Wasser über ihre Blätter oder Nadeln. Deshalb kann es sinnvoll sein, sie an frostfreien Tagen zu gießen. Das gilt insbesondere für frisch gepflanzte Gehölze, die noch kein tiefgehendes Wurzelwerk ausgebildet haben, und für Immergrüne, die in Kästen, Töpfen oder Kübeln wachsen. Pflanzen in Gefäßen haben nur einen begrenzten Wurzelraum zur Verfügung. Sie können deshalb nicht wie fest eingewachsene Pflanzen im Garten in die Tiefe wurzeln und dort noch Wasser aufnehmen.
Für immergrüne Wände und lebende Zäune
Auch der Efeu ist immergrün. Er kann sowohl als Kletterpflanze als auch als Bodendecker verwendet werden. Der Efeu ist in Europa heimisch und hat schon früh im Leben der Menschen eine Rolle gespielt, unter anderem als Heilpflanze und als Schutz vor Hexen. Heute wird er als ganzjährig grüne, Schatten vertragende Kletterpflanze geschätzt, die einem Haus Persönlichkeit verleiht, unschöne Wände ganzjährig begrünt und Temperaturschwankungen ausgleicht. Im Winter kann er mit seinem dichten Blattwerk isolierend wirken, im Sommer trägt er zur Temperatursenkung in Gebäuden bei. Efeu klettert aus eigener Kraft mit Hilfe von Haftwurzeln an Bäumen und Wänden empor. Als Kletterpflanze kann er auch an einem Gerüst oder Zaun wachsen und zu einer schmalen und somit platzsparenden, immergrünen Grundstücksbegrenzung werden. Der Efeu ist auch für die Tierwelt wertvoll, denn er bietet Schutz und Nistmöglichkeiten. Am bekanntesten ist der dunkelgrünblättrige Efeu (Hedera helix) mit seinen schönen, meist dreilappigen Blättern und den oft deutlich helleren Blattnerven. Es gibt auch Sorten, die eine besondere Blattform oder -farbe haben wie zum Beispiel der Efeu ‘Goldheart‘. Die Blätter dieses Efeus besitzen eine auffallend gelb gefärbte Mitte. So tragen Immergrüne wie der Efeu auf mehrfache Weise dazu bei, dass der Garten auch im Winter interessant ist, denn das große Sortiment der Immergrünen bietet auch in der kalten Jahreszeit farbliche Abwechslung.
Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats November
In der Antike galt der Efeu als ein Symbol feierfreudiger Götter: Bei den Griechen war er Dionysos, bei den Römern Bacchus geweiht – den Göttern des Weines. Der Efeu wurde bei rauschenden Festen geschätzt, weil Efeukränze während der Festgelage die vom Feiern und vom Alkohol erhitzten Köpfe kühlten. Außerdem wurden die Trinkgefäße für den Wein mit Efeu verziert.
Der Efeu ist eine Pflanze mit großer symbolischer Bedeutung. Er war schon früh wegen seiner immergrünen Blätter ein Symbol des ewigen Lebens. Er gilt auch als ein Symbol der Zuverlässigkeit und der Treue, die sogar den Tod überwindet. In der Sage von Tristan und Isolde, die sich verbotenerweise ineinander verliebten, spielt Efeu eine wichtige Rolle. Das Paar wurde für seine Liebe bestraft und um Tristan und Isolde selbst im Tod noch voneinander zu trennen, wurden sie an zwei verschiedenen Seiten einer Kirche begraben. An beiden Gräbern begann Efeu zu wachsen. Die Pflanzen wurden so hoch, dass sie das Dach überrankten und sich dort begegneten, so dass die beiden Liebenden doch noch im Tode vereint waren.
Der gelbbunte Efeu ‘Goldheart‘, manchmal auch Goldefeu genannt, hat grüne Blätter mit einer schönen gelben Mitte. ‘Goldheart‘ sollte nach Möglichkeit nicht beschnitten werden, doch wenn sich Triebe mit rein grünen Blättern bilden, ist es sinnvoll, diese zu entfernen, damit sie nicht zu sehr überhand nehmen und die gelbgrünen Blätter unterdrücken.
Manchmal findet man an ein und derselben Efeupflanze zwei verschiedene Arten von Blättern: die einen sind zumeist drei- bis fünflappig, die anderen ovaler und zugespitzter. Die Form der Blätter hat mit dem Alter zu tun. Als junge Pflanze blüht Efeu nicht, sondern investiert seine Kraft ins Wachstum. Ältere Pflanzen bilden dagegen auch Blütentriebe. Dies sind die Triebe mit den ovaleren Blättern. Es dauert etwa acht bis zehn Jahre, bis ein Efeu Blütentriebe bildet. An extrem schattigen Standorten blüht er allerdings nicht.
Der Efeu blüht im Herbst, etwa ab September, also zu einer Zeit, in der nur noch wenige Pflanzen Blüten haben. Seine Blüten enthalten eine große Menge Nektar. Wegen dieses späten Nektarangebotes ist der Efeu eine besonders wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Aus den halbkugelförmig angeordneten Blüten entwickeln sich später blauschwarze Beeren, die im Winter heranreifen und gerne von Amseln, Drosseln und anderen Vögeln gefressen werden.
In der chinesischen Kultur spielen Pflanzen als Symbole eine große Rolle. Die Kiefer gehört zusammen mit dem Bambus und dem frühblühendem Pflaumenbaum zu den „drei Freunden des Winters“. Sie trotzen alle auf ihre Weise dem kalten Winter und symbolisieren deshalb Härte und Stärke: Bambus und Kiefer sind selbst im Winter grün und der Pflaumenbaum öffnet seine Blüten schon vor dem Blattaustrieb. Kiefern stehen zudem als Symbol für langes Leben und Beständigkeit, denn diese Bäume können ein sehr hohes Alter erreichen und auch unter unwirtlichen Bedingungen überleben.
Die Gattung Pinus (Kiefer) ist mit rund 100 Arten artenreicher als jede andere Koniferen-Gattung. Das liegt vor allem daran, dass sie ein außergewöhnlich großes natürliches Verbreitungsgebiet haben. Es reicht von der Polarregion im Norden bis zur Südhalbkugel. Die natürlichen Standorte der Kiefern sind für andere Pflanzen häufig ungünstig. Kiefern jedoch stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden und sie sind deshalb oftmals sehr effektive Pionierpflanzen. Wichtig ist allerdings ein sonniger Standort, denn alle Kiefern benötigen viel Licht.
Die Nadeln der Kiefern stehen, anders als bei Fichten und Tannen, häufig zu zweit oder zu fünft zusammen. Dies ist eines der typischen Merkmale, das bei der Pflanzenbestimmung weiterhelfen kann.
Kiefern sind auch in der japanischen Kultur von großer Bedeutung. Sie stehen symbolhaft für Eigenschaften wie Stärke, Langlebigkeit und Zeitlosigkeit. Diese Bäume haben in Japan eine besondere Funktion zum Jahreswechsel: An Haustüren und auch an den Eingängen von Geschäften werden Kiefern paarweise als Neujahrschmuck aufgestellt.
Der Gattungsname der immergrünen Strauchveronika – Hebe – geht zurück auf die griechische Göttin der Jugend, die ebenfalls Hebe heißt. Warum die überwiegend in Neuseeland beheimateten Pflanzen diesen Namen bekamen, ist nicht bekannt. Vielleicht wurden sie nach der Göttin der Jugend benannt, weil viele dieser kleinen Sträucher wegen ihres immergrünen Laubes das ganze Jahr über frisch aussehen und scheinbar nicht älter werden.
Die aus Japan stammende Aukube (Aucuba japonica) ist eines der wenigen Laubgehölze, das auch im Schatten gedeiht und deshalb zum Beispiel unter große, lichte Gehölze gepflanzt werden kann. Dieser Zierstrauch wird manchmal auch als Japanische Goldorange bezeichnet. Der Name bezieht sich nicht auf die Früchte dieser Pflanzen, sondern auf ihre großen, ledrigen, immergrünen Blätter, die an die Blätter von Orangenbäumchen erinnern.