Colour your life - November 2011
Schutz für Mensch und Tier
Auch viele Heckenpflanzen sind in mehrfacher Hinsicht wertvoll: Als Sichtschutz halten sie neugierige Blicke fern und verleihen einem Garten Privatsphäre. Wer relativ viel Platz hat oder ein langgestrecktes „Handtuchgrundstück“ besitzt, kann die Fläche mit geschnittenen Hecken gut in mehrere unterschiedlich gestaltete Räume einteilen. Darüber hinaus bieten Hecken heimischen Tieren einen Rückzugsraum, Vögel können in ihnen nisten und kleine Säugetiere finden ihn ihnen Versteckmöglichkeiten. Sowohl Eiben als auch Hainbuchen lassen sich sehr gut schneiden. Sie werden deshalb gerne für Schnitthecken verwendet. Außerdem lassen sie sich gut als Formgehölze verwenden. Seit mehr als 500 Jahren werden Eiben als Hecken für die Gartengestaltung verwendet. Besonders in England sieht man viele eindrucksvolle Eiben, die durch regelmäßigen Schnitt zu immergrünen Skulpturen geformt wurden und den Ideenreichtum ihrer Besitzer widerspiegeln. Obwohl Eiben Nadelbäume sind, tragen sie keine Zapfen, sondern Beeren. Diese werden gerne von Vögeln gefressen. Während Eiben (Taxus) immergrün sind, färben sich die Blätter der Hainbuchen (Carpinus betulus) im Herbst leuchtend gelb. Oftmals bleiben die Blätter noch bis zum Frühling an den Zweigen. Hainbuchen sind im Winter transparenter als immergrüne Pflanzen und bieten gleichzeitig noch einen leichten Schutz vor Wind.
Farbenfrohe Früchte in der kalten Jahreszeit
Die Vogelbeere (Sorbus), auch Eberesche genannt, ist eine arten- und sortenreiche Gattung, die für Mensch und Tier wertvoll ist. Besonders beeindruckend ist der reiche Fruchtschmuck dieser zumeist kleinen Bäume oder großen Sträucher. Die Früchte bleiben oft bis in den Winter hinein an den Zweigen und sind eine geschätzte Nahrung für Vögel. Die Beeren leuchten meistens orange oder rot, seltener finden sich rosafarbene, gelbe oder weiße Früchte. Die Blätter färben sich im Herbst je nach Art gelb, orange oder rötlich. Meistens sind sie gefiedert, aber es gibt auch Vogelbeeren mit elliptischen bis eiförmigen oder gelappten Blättern. Die Wuchsform und -höhe bietet ebenfalls Abwechslung. Neben locker wachsenden Arten und Sorten kommen auch Vogelbeeren mit einer dichten säulen- oder einer kegel- bis eiförmigen Krone vor, und auch mehrstämmige Vogelbeeren sind erhältlich. So gibt es manchmal selbst innerhalb einer Pflanzengattung eine große Auswahl. Diese Vielfalt trägt dazu bei, dass sich auch für kleine Gärten schöne Sorten der Vogelbeere finden lassen.
Der Boden lebt
Pflanzen, die den Boden dicht bedecken, bereichern den Garten ebenfalls. Zum einen verhindern sie, dass der Boden nackt und langweilig wirkt, gleichzeitig schützen sie ihn auch vor Verdichtung, zu starker Austrocknung oder vor dem Verlust von Erde bei heftigen Regenfällen oder Wind. So fördern solche Pflanzen auch das Bodenleben: Kleine Tiere wie Springschwänze, Regenwürmer und Tausendfüßler tragen dazu bei, Blätter und andere organische Substanz zu zerkleinern und deren Bestandteile in den Nährstoffkreislauf zurückführen. Manche Bodendecker, wie das Dickmännchen (Pachysandra terminalis), auch Schattengrün genannt, sind immergrün. Das Schattengrün bildet etwa 20 Zentimeter hohe Blattteppiche, die den Boden das ganze Jahr über bedecken. So gibt es eine Vielzahl interessanter Pflanzen, die den Garten verschönern und ihn auch bereichern, indem sie unterschiedliche, wichtige Funktionen für Menschen und Tiere übernehmen.
Interessant zu wissen – rund um die Pflanzen des Monats November
Die Vogelbeere (Sorbus) wird im Englischen unter anderem Witchwood – Hexenholz – genannt. Diese Bezeichnung geht darauf zurück, dass man früher glaubte, sich mit diesen Pflanzen vor Hexen schützen zu können.
Die Vogelbeere (Sorbus) wird im Deutschen oft auch als Eberesche bezeichnet. Dieser Name hat, anders als man vermuten könnte, nichts mit Tieren zu tun, sondern geht wahrscheinlich auf das Wort Aber zurück. Der Name soll ursprünglich vom Wort Aberesche im Sinne von „Falsche Esche“ stammen, ähnlich der Bedeutung des Wortes Aber in Aberglaube. Die Blätter vieler „Falscher Eschen“ sind gefiedert. Sie erinnern deshalb an die Blätter der echten Esche (Fraxinus), die ebenfalls gefiedert sind.
Eine in Deutschland heimische Vogelbeerenart, die Elsbeere (Sorbus terminalis), ist der Baum des Jahres 2011. Diese Art ist relativ selten und deshalb wenig bekannt. Die gelappten Blätter haben eine prachtvolle Herbstfärbung und die im Oktober reifenden Früchte können roh gegessen werden. Ausführliche Informationen zur Elsbeere stehen im Internet auf www.baum-des-jahres.de.
Eiben (Taxus) können sehr alt werden. Es soll Eiben geben, die rund 3.000 Jahre alt sind. Damit gehören diese Bäume zu den langlebigsten Pflanzen auf der Erde.
Weil die Eibe sehr hartes und gleichzeitig sehr elastisches Holz hat, war sie im Mittelalter zur Herstellung von Langbögen sehr beliebt. Auch Robin Hood soll angeblich einen Bogen aus ihrem Holz zum Schießen benutzt haben. Während des Mittelalters waren Bögen die wichtigsten Waffen in England. Sie wurden zu der Zeit in so großer Zahl hergestellt, dass die Eibe in England in ihrem Bestand bedroht war. Ihr Holz wurde deshalb aus dem Ausland eingeführt. Auch aus Deutschland wurde es im 16. Jahrhundert nach England exportiert. Eiben wurden bis ins Mittelalter in der Nähe von Burgen gepflanzt, damit genügend gut erreichbares Ausgangsmaterial für die Bogenproduktion zur Verfügung stand. Die botanische Bezeichnung Taxus steht vermutlich in Zusammenhang mit der schon sehr früh üblichen Verwendung des Eibenholzes für Waffen, denn der Name geht wahrscheinlich auf das griechische Wort toxon für Bogen zurück.
Gräser gehören zu den Pflanzen, die vom Menschen am meisten genutzt werden, denn zu ihnen gehören auch die Getreidearten wie Weizen, Reis, Mais, Hafer, Roggen und Hirse. Weitere intensiv genutzte Gräser sind Zuckerrohr und Bambus. Auch die wichtigsten Pflanzen, die als Viehfutter verwendet werden, gehören zu den Gräsern.
Gräser bedecken weltweit circa 20 Prozent der Landfläche. Sie spielen dadurch auch eine große Rolle im Erosionsschutz. Ihre Genügsamkeit und ihre Widerstandsfähigkeit machen es ihnen möglich, sich an extreme Bedingungen anzupassen. Gleichzeitig benötigen sie nur minimale Pflege.